Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />
Durch das Konzil wurden Lesungen<br />
und Predigt aufgewertet. Heute spricht<br />
man vom „Altar des Brotes“ und vom<br />
„Altar des Wortes“. Das Lektionar liegt<br />
in manchen Kirchen neben dem Tabernakel,<br />
und zwei Messdiener halten<br />
brennende Kerzen, wenn die Frohbotschaft<br />
verkündet wird.<br />
Jahrhunderte hindurch betete man<br />
fleißig vor dem Tabernakel, ging aber<br />
weniger zur Kommunion. Viele Heiligenviten<br />
berichten regelmäßig von der<br />
restriktiven Haltung der Beichtväter,<br />
wenn Frauen oder Männer den Wunsch<br />
äußerten, öfter, vielleicht sogar täglich,<br />
kommunizieren zu wollen.<br />
Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts<br />
setzte Papst Pius X. sich für eine frühere<br />
Hinführung zur Erstkommunion ein<br />
und förderte den häufigeren Empfang<br />
des Altarssakraments. Nach und nach<br />
ließen die Gläubigen sich bewegen, etwa<br />
jeden Monat zur Beichte und anschließend<br />
einmal zur Kommunion zu<br />
gehen. – Darum teilte ein Vikar in<br />
Hünsborn in den dreißiger Jahren an<br />
Sonn- und Festtagen bereits eine halbe<br />
Stunde vor – und dann auch während<br />
der Frühmessen die Hostien aus, „damit<br />
in den Familien auch mehrere Mitglieder<br />
kommunizieren können“. 2<br />
Aber erst in der Fastenzeit des Jahres<br />
1949 erlaubte es die Kirchenleitung,<br />
auch im zweiten Gottesdienst am Sonntag,<br />
im Hochamt, die Kommunion auszuteilen.<br />
2 Verkündigungsbuch zum 06.11.1932<br />
Kommunionempfang<br />
Kommunionempfang<br />
130<br />
Nu woortent diurrech dat Konzil de<br />
Liasungen un de Priaddige opgewertet.<br />
Me spriëket heute vam „Altar des Brotes“<br />
un vam „Altar des Wortes“. Dat<br />
Lektionar liëtt alt-es niaber dem Tabernakel,<br />
un tweï Missedeiner hollent<br />
lüchtende Kerzen in der Hand, wann de<br />
Frohbotschaft verkündet wert.<br />
Diürrech viëlle Johrhunderte biattent<br />
de Lüh iëberich viür me Tabernakel,<br />
gingent abber selden tau’r Kommunioun.<br />
In Heiligenlegenden kann me immer<br />
wiër van Pastöuers liasen, dei dogiëgen<br />
worent, wann frommen Frauen<br />
un Männern jeïde Wiake odder sougar<br />
jeïden Dach kommunizeïeren wullent.<br />
Eïst taum Anfang vam twintigesten<br />
Johrhundert sprook siëck Papst Pius X.<br />
dofiür ut, dat me dei Kinger eïger tau’r<br />
eïsten Kommunioun tauloten künn un<br />
dat de Lüh meïh kommunizeïeren süllent.<br />
Noh un noh gingent de Lüh sou alle<br />
Monate taum Bichten un an de<br />
Kommuniounbank. – Sou deïlte en<br />
Pastouer in Hünsborn in den diartiger<br />
Johren an Sunn- un Fiërdahn alt ne hallebe<br />
Stunde viür – un dann ouk in der<br />
Freuhmisse Hostien ut, „domet in den<br />
Familien ouk viëlle Aangehörige<br />
kommunizeïeren kunnt“.<br />
Eïst in der Fastentied van 1949 woorte<br />
den Geïstliëken erlöubet, sunndags<br />
ouk in der twetten Misse, in der Houmisse,<br />
de Kommunioun uttedeïlen.