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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />

In den ersten Jahren nach dem Krieg<br />

hatten wir ja selbst zu spüren bekommen,<br />

wie viel Brot wert ist. Damals<br />

versuchte jeder beim Kaffeetrinken die<br />

dickste Brotschnitte zu erwischen.<br />

Manchmal musste die Hausfrau auch<br />

für Ersatz sorgen. So kochte sie schon<br />

am frühen Morgen eine dicke Suppe<br />

aus Breimehl, aus Hafermehl. Wenn<br />

der Brei kalt wurde, blieb der Löffel<br />

darin aufrecht stehen.<br />

Oft briet die Mutter schon zum<br />

Frühstück Kartoffeln in der Pfanne,<br />

meist als dicken Puffer. Dabei benötigte<br />

man nicht so viel Fett. Zum Abend<br />

konnte dies Essen auch angeboten werden.<br />

Brot wurde so zwar gespart, aber<br />

man war viel früher wieder hungrig.<br />

Kartoffeln und Brei sättigten nur für<br />

kurze Zeit.<br />

Die Bauern durften in jener Hungerzeit<br />

eigentlich Roggen nicht für sich<br />

behalten, aber wenn regelmäßig zwölf<br />

und mehr Esser zu versorgen waren,<br />

dann musste man sich mühen, damit alle<br />

satt wurden.<br />

85<br />

In dian eïsten Johren noh me Kriege<br />

hent vie jou sellebes te spüren gekriën,<br />

wouviëll Brout wert is. Domols sooch<br />

jeïder tau, dat hei de dickeste Schnië<br />

erwischete, wann hei hinger me Disse<br />

soot.<br />

Mannechmol muchte de Huusfraue<br />

ouk fiür Ersatz suarren. Sou kuakete sei<br />

alt am freuhen Muarren ne dicke Supe<br />

van Briemel, ut Brie-Miahl, Habermiahl.<br />

Wann dei Brie kalt woorte, dann<br />

bleïv d’r Liëppel drinne stohn.<br />

Alt-es breit se taum eïsten Kaffeï<br />

muarrens Tufelen in der Panne, meïstens<br />

as en dicken Kauken, en Puffer.<br />

Dobie bruchte me nit sou viëll Fett.<br />

Taum Obendiaten goov et ouk wiër Tufelenpuffer.<br />

Brout sparte me dobie, abber<br />

me woorte viëll eïger wiër hungerich;<br />

Tufelen un Brie heilent nit vüor.<br />

De Bueren duurtent in diarr Hungertied<br />

Koren nit sellebes verbruken, abber<br />

wann regelmäßig twallev, drittiëhn<br />

Iater ümme den Diß sittent, dann mutt<br />

me siëck anstrengen, wann me alle saat<br />

brengen well.

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