Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />
Zu Beginn unseres Jahrhunderts entfaltete<br />
sich eine Bewegung zur liturgischen<br />
Erneuerung. Viele Christen benutzten<br />
nun das bereits 1883 erschienene<br />
Schott-Messbuch, das gleich neben<br />
den lateinischen <strong>Texte</strong>n die deutsche<br />
Übersetzung anführte. Bis 1950 wurden<br />
nach Auskunft des Neuen-Herder-Lexikons<br />
fast fünf Millionen Exemplare in<br />
Deutschland verkauft. Daneben wurde<br />
noch eine preisgünstigere Ausgabe angeboten,<br />
die nur die deutschen <strong>Texte</strong><br />
enthielt. Hieran erkennt man das verbreitete<br />
Bedürfnis, den Gottesdienst<br />
bewusster mitfeiern zu können.<br />
Wenn nach dem Konzil später die<br />
Landessprache im Gottesdienst bestimmend<br />
wurde, so hatte man hier nur einen<br />
mutigen Schlusspunkt unter eine<br />
lange Entwicklung gesetzt.<br />
Ein Glied in dieser langen Kette bildete<br />
die Gemeinschaftsmesse, gefeiert<br />
für und mit Gruppen von Frauen, Männern<br />
oder Jugendlichen. Während der<br />
Priester „die Messe las“, betete ein Laie<br />
Messtexte oder aber auch andere Gebete<br />
für die Kirchenbesucher vor.<br />
Von diesen Sprechern führt eine<br />
Verbindung zu den Lektoren in unseren<br />
Eucharistiefeiern. – Das Konzil machte<br />
aber einen qualitativen Unterschied:<br />
Lesung und Fürbitten werden nun von<br />
Lektoren gesprochen, während der Zelebrant<br />
zuhört. Dieser Beitrag der Laien<br />
in der Eucharistiefeier erfährt in den<br />
Folgejahren eine Ausweitung: Laien<br />
feiern Wortgottesdienste ohne Priester.<br />
Liturgische Liturgische Erneuerung<br />
Erneuerung<br />
127<br />
Ümme 1900 interesseïertent siëck<br />
meïh un meïh dei Laien fiür de <strong>Texte</strong>,<br />
dei der Pastouer in der Misse biatte, sei<br />
wullent de Misse verständiger metfiëren.<br />
Dat kunnent sei met diam 1883<br />
van Pater Anselm Schott utgegiabenen<br />
Missebauk, dat gliek niaber dem latinschen<br />
Text ouk ne dütsche Fassunge<br />
haa. Bit 1950 woortent in Dütschland<br />
ungefähr fiev Milliounen van dian<br />
Bäukern verkofft. Ouk kunn me noch<br />
ne billigere Utgobe koupen, in diarr se<br />
blous den dütschen Text affgedrucket<br />
haant. Diëtt zeiget, dat enorm viëlle<br />
Lüh de Misse biatter metbian wullent.<br />
Wann nu noh me Konzil in späeren<br />
Johren de Misse ganz in der Landessproke<br />
gefiërt woorte, dann wor dat<br />
blous der Schlußpunkt hinger ner langen<br />
Entwickelunge.<br />
Eïn Gliëdd in diarr langen Kië is de<br />
Gemeinschaftsmisse, dei met un fiür<br />
Gruppen van Frauen, van Männern odder<br />
van Jugendlichen gefiërt woorte.<br />
Wann der Geïstliëcke de Misse stille<br />
fiür siëck loos, biattent eïnzelne Laien<br />
in Dütsch dei <strong>Texte</strong> odder andere Aandachten<br />
vüar.<br />
Van diën Vüarbiarn geïht en direkter<br />
Wiag tau den Lektoren in unsen Eucharistiefiërn.<br />
– Dat Konzil makete abber<br />
nen Ungerscheïd in der Wertunge: Liasungen<br />
un Fürbitten werent jetz blous<br />
vam Lektor gespruaken, un der Pastouer<br />
hört tau. Diër Insatz van Laien in<br />
den modernen Missen wert noh un noh<br />
noch stärreker: Laien fiërent Aandachten<br />
ohne Pastouer.