Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Von der Landarbeit<br />
In die aufgelockerte Erde zwischen<br />
den Baumstubben konnte man im<br />
Herbst den Roggen säen. Der Boden<br />
war dafür gut geeignet, denn er hatte<br />
sich im Laufe von zwanzig Jahren erholt<br />
und durch vermodertes Laub auch<br />
eine neue Humusschicht erhalten. Wohl<br />
drei Jahre lang konnte man diesen<br />
Waldacker nutzen, später breiteten sich<br />
die Büsche zu sehr aus.<br />
Der Roggen wuchs im Hauberge gut<br />
heran, hatte lange Halme und später<br />
auch eine schwere Ähre. Die Dachdecker<br />
verarbeiteten das Stroh gern auf<br />
den alten Bauernhäusern, wenn es lang<br />
und nicht zerknickt war.<br />
Mit einer langen Sense konnte man<br />
den Roggen nicht mähen, weil überall<br />
hinderliche Stubben hervorragten und<br />
auch schon junge Triebe,<br />
die man schonen<br />
musste, weil sie ja zu<br />
Bäumen heranwachsen<br />
sollten. Man nahm also<br />
eine keine Sense,<br />
eine Sichel. Mit der<br />
linken Hand griff man<br />
die Halme und mit der<br />
Sichel in der rechten<br />
Faust schlug man das<br />
Stroh nahe am Erdboden<br />
ab. Einige Hände<br />
voll legte man zusammen<br />
und schlang<br />
zwei Bänder aus Stroh<br />
herum, und fertig war<br />
die Garbe.<br />
Im Im Im Sommer Sommer - Die Ernte Ernte<br />
24<br />
In dei locker gemakete Eere tüsser<br />
den Boumstuken kunn me im Hiarrebest<br />
Koren säen. Dei Buam wor recht<br />
günstig fiür de Soot, hei haa siëck jou<br />
im Loupe van bolle twintig Johren erguallt<br />
un diürrech vermodert Louv ouk<br />
Dünger gekriën. Ase Feld kunn me dian<br />
Biarreg vlichts drei Johre bruuken,<br />
nohiar stunnent dann alt wiër teï viëlle<br />
Büsche op diam Grund.<br />
Dat Koren woß giudd heraan, haa<br />
dann ouk lange Halleme un späer en<br />
schwor Ohr. Wann dat Ströüh recht<br />
lang wor un nit teï areg geknicket, dann<br />
verarrebetent dei Daakdeckers dat geren<br />
op den Hüüsern.<br />
Met ner langen Siah kunn me dat Koren<br />
abber nit mähen, wiel dat iübberall<br />
Stuken stunnent un ouk alt nigge Luahn,<br />
dei me nit kaputtmaken<br />
wull, dat<br />
goov jou nigge Böime.<br />
Me nohm alsou<br />
ne kleine Siah, ne Siëckel.<br />
Met der linken<br />
Hand pock me de<br />
Halleme tehoupe un<br />
met der Siëckel in<br />
der rechten Fuust<br />
schlaug me dat Ströih<br />
recht nohge an der<br />
Eere aff. En paar<br />
Hänge viull bung me<br />
met tweï Benzeln,<br />
Bänge ut Hallemen,<br />
tehoupe. Sou goov<br />
dat Schobben.