Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />
Weil die Waffeln ja nicht nur an einer<br />
Seite braun werden sollten, musste<br />
man die Backform über der Glut wenden<br />
können. Zum Backen brauchte man<br />
ein gutes Feuer, das die Küche natürlich<br />
stark aufheizte und die Hausfrau<br />
im Sommer ins Schwitzen brachte. Dabei<br />
musste sie Acht geben, dass die<br />
Küchlein nicht schwarz wurden. Das<br />
konnte leicht geschehen, denn es gab<br />
noch keine Hinweise durch grüne oder<br />
rote Lämpchen.<br />
Zu solchen Gelegenheiten heizte die<br />
Hausfrau mit Buchenholz, das gab ein<br />
gutes Feuer und brannte nicht zu<br />
schnell weg wie etwa Fichtenholz.<br />
Auch vor Feiertagen bestellte sie sich<br />
Buchenscheite bei den Kindern, die das<br />
Holz herbeitrugen.<br />
Ebenso verfeuerte sie diese Sorte,<br />
wenn der Qualm aus dem Küchenherd<br />
zwar in den Kamin zog, aber von dort<br />
erst umgeleitet wurde durch die Räucherkammer.<br />
Dort sollte er an Schinken,<br />
Würsten und Speckseiten vorbeistreichen,<br />
damit sich dort kein Ungeziefer<br />
einnisten konnte. „Geräuchert<br />
Fleisch hält sich besser“, heißt es. Und<br />
Buchenholz eignete sich besonders,<br />
weil der Rauch geringere Anteile an<br />
Teerstoffen enthält als andere Baumarten.<br />
Allgemein wurden auch gern Steinkohlen<br />
verheizt, aber damit ging man<br />
sparsam um, weil sie Geld kosteten,<br />
Brennholz wuchs im eigenen Wald und<br />
kostete nur die Arbeit.<br />
Presskohle, Brikett, konnte man gut<br />
zum Holz legen, sie brannte nicht so<br />
schnell aus.<br />
68<br />
Domet dei Waffelen nit blous van eïner<br />
Siete brun woortent, muchte me<br />
dat Iësen noh ner Tied ümmedrehn, dat<br />
iübbeste noh ungen. Do bruchte me ouk<br />
en giudd Füer, wat im Sommer de<br />
Fraue mannechmol recht int Schweïten<br />
brachte. Dobie muchte me oppassen,<br />
dat dei Kauken nit verbrannte. Dat wor<br />
flott gescheihn, un do goov et noch<br />
kein greun Lämptiën, dat oplüchtete,<br />
wann de Waffel feïerig wor.<br />
Bie diër Arrebet verstuakete de<br />
Huusfraue geren Baukenholt, dat goov<br />
biatter Füer un heil länger aan ase Dennenholt.<br />
Viür Fiërdahn bestallte se<br />
siëck bie den Blahn, dei et Holt ut dem<br />
Schoppen gualltent, en paar giudde<br />
Knüppelen Baukenholt.<br />
An bestimmten Dahn woorte blous<br />
met echtem Baukenholte gebott. Dann<br />
lette me nämlich den Quallem ut me<br />
Schuansteïn in de Röükerstuabe, op<br />
den Hiarreben. Dei sull do de Schinken,<br />
Wöüste un Specksien indümmelen,<br />
domet siëck kein Ungeziefer draane<br />
heil. Me siët jou alt-es: „Geröükert<br />
Fleïß höllt siëck biatter.“ Un dat Baukenholt<br />
kunn me dofiür am besten<br />
bruuken, der Rouk dovan satte nit sou<br />
viëll Tiar aff ase der Quallem vam<br />
Dennenholte.<br />
Kuahlen woortent ouk gekofft, abber<br />
sparen muchte me domet, dei kostetent<br />
Geld; Breuholt woss op me eïgenen Biarre<br />
un kostete blous de Arrebet.<br />
Briketts eïgnetent siëck giudd, wann<br />
me se bie et Holt lachte, dei branntent<br />
nit sou flott weg.