15.08.2013 Aufrufe

Texte - Sauerlandmundart

Texte - Sauerlandmundart

Texte - Sauerlandmundart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dorfleben ► Von der Landarbeit<br />

Aufenthalt bei der Roggenernte gab<br />

es vielleicht, wenn ein Gewitter heranzog.<br />

Dann wurden in Eile die Garben<br />

aufgestellt, und wenn es regnete, kroch<br />

man unter eines dieser neuen Häuschen.<br />

Dort konnte sich aber nur ein<br />

Erwachsener aufhalten, und wenn es<br />

dann grell blitzte und heftig krachte,<br />

dann fühlte man sich hier recht einsam.<br />

Die Garben ließ man nicht einfach<br />

auf der Erde liegen, man stellte sie aufrecht<br />

zusammen, damit Wind und Sonne<br />

das Getreide besser trocknen und<br />

der Regen leichter ablaufen konnte.<br />

Die Kerne mussten ausgehärtet sein,<br />

wenn man sie einlagerte, sonst hielten<br />

sie sich nicht, verschimmelten und<br />

faulten. Auch das Stroh konnte man<br />

feucht nicht aufbewahren. Im Haferstroh<br />

durfte sich erst recht kein<br />

Schimmel festsetzen, sonst<br />

fraßen es die Kühe nicht.<br />

Man stellte also die Garben<br />

zu acht oder zu zwölf aufrecht<br />

zusammen zu kleinen Hütten<br />

– wir nannten sie Husten, andere<br />

sagten Ritter dazu. Um<br />

vor allem die Kerne vor Regen<br />

zu schützen, setzte man<br />

ein kleines Dach darüber. Da<br />

es ja noch keine Plastiktüten<br />

gab, musste man sich etwas<br />

anderes einfallen lassen:<br />

Man band eine besonders<br />

dicke Garbe und stülpte diese wie einen<br />

Hut über das kleine Haus. So floss der<br />

Regen zum großen Teil ab. In späteren<br />

Jahren setzte man den Kegeln Kappen<br />

auf. Dazu benutzte man auch eine etwas<br />

dickere Garbe und knickte sie in<br />

der Mitte zu einem Dach.<br />

28<br />

Openthalt goov et vlichts, wann en<br />

Gewitter koom. Dann woortent fix de<br />

Schobben op Husten gesatt, un wann et<br />

riante, kroup me unger dei niggen Hüseker.<br />

Et wor do abber blous Platz fiür<br />

einen Grouten. Wann et dann richtig<br />

blitzete un diunnerte, dann fauhlte me<br />

siëck areg eïnsam.<br />

Dei Schobben leit me nit op der Eere<br />

liën, dei stallte me oprecht tehoupe,<br />

domet Wind un Sunne sei biatter druun<br />

un der Rian lichter affloupen kunn.<br />

Dei Kerener in den Ohren muchtent<br />

jou drüge sin, süß heilent dei siëck nit,<br />

woortent schümmelig un verfuultent.<br />

Ouk dat Ströih kunn me füchte nit lagern.<br />

Bie Haberströih kunn me<br />

Schümmel iübberhaupt nit bruken,<br />

dann frootent dei Diëre et nit.<br />

Diarrümme stallte me dei Schobben<br />

tau achten odder<br />

twalleven oprecht<br />

tau kleinen Hütten,<br />

Husten sachtent vie<br />

dotau. Wiel dat me<br />

ouk met Rianwiar<br />

riacken muchte, deckete<br />

me dei Schnah<br />

aff. Et goov abber<br />

noch keine Plastiktuten,<br />

diarrümme<br />

muchte me siëck<br />

wat anderes infallen<br />

loten:<br />

Me bung ne extra dicke Schobbe un<br />

stülpete se ase Haut iübber dian Husten.<br />

Sou flout der meïste Rian aff. In<br />

späeren Johren satte me dian Husten<br />

Kappen op. Dat worent ouk dickere<br />

Schobben, dei me ungefähr ase Daak in<br />

der Mitte knickete.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!