Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Von Menschen und Tieren<br />
Ging man über den schmalen Flur<br />
weiter in die Küche, schoben die Tiere<br />
an den Klapptüren, um nachzuschauen,<br />
wer da wohl vorbeigehe. Diese Trennplatten<br />
hob man zur Fütterzeit hoch. So<br />
konnte man den ganzen Stall übersehen,<br />
und der Besuch musste Acht geben,<br />
dass die Tiere ihn nicht an dem<br />
Ärmel zogen.<br />
Vom Balken her kam das Futter<br />
durch einen Trichter in den Gang, und<br />
von dort aus trug man es den Tieren in<br />
den Trog. Meist fütterten die Bauern<br />
damals das Rindvieh mit Häcksel, einem<br />
Gemisch aus Heu und Haferstroh,<br />
aber geschnitten auf etwa fünf Zentimeter<br />
Länge.<br />
Aus der Küche holte man sodann<br />
heißes Wasser und aus dem Brunnen<br />
draußen kaltes, vermischte es, gab vielleicht<br />
noch eine Handvoll Hafermehl<br />
dazu und hielt es den einzelnen Tieren<br />
vor. Vom Breïer Anton wird erzählt, er<br />
habe einer Kuh kochendes Wasser in<br />
den Trog geschüttet, dem Tier zugerufen:<br />
„Heiß, Bunte!“ und sei gegangen,<br />
kaltes Wasser am Bach zu holen.<br />
42<br />
Wann me iübber dian schmalen Flur<br />
in dei Küeke am anderen Enge gohn<br />
wull, düggetent de Käuh iarre Klappdeckelen<br />
op un keïkent, wei do wall gekummen<br />
wör. Diëse Trenndüaren<br />
woortent tau der Fauertied houhge gehuaben.<br />
Nu kunn me giudd den ganzen<br />
Stall iübberseihn, un der Besuch muchte<br />
oppassen, dat dei Diëre iamme nit an<br />
der Maue tougent.<br />
Vam Balleken hiar koom dat Fauer<br />
diurrech nen Trechter op dat Flürchen,<br />
van do uut drachte me et dian Diëren in<br />
den Truag. Meïstens fauertent de Bueren<br />
iarre Diëre domols met Häckelze,<br />
nem Gemisch van Heu un Haberströih,<br />
aber op giudd fiev Zentimeïter kleine<br />
geschniën.<br />
Ut der Küeke guallte me dann heït<br />
Water un vam Pütz odder ut der Flaut<br />
noch kallet dobie, vermischete dat,<br />
goov noch ne Handviull Haberoot<br />
dropp un heil et den Diëren vüar. Op<br />
der Breï im Nohberduarrepe wannte der<br />
Antiun. Hei schutte der Kauh dat kuakende<br />
Water in den Truag, reip: „Heiß,<br />
Bunte!“ ging an de Flaut un brachte<br />
käller Water herbie.