Texte - Sauerlandmundart

Dorfleben ► Von Menschen und Tieren
Landwirte überlegten sich wohl, ob
sie sich ein Pferd oder einen Ochsen für
die Arbeit halten sollten. Größere Bauern
fuhren mit Pferden, kleinere wollten
es ihnen nachmachen, manchmal
nur aus Großmannssucht. Es galt die
Regel: Man solle kein Pferd kaufen,
wenn man die Arbeit mit einem Ochsen
verrichten könne. Pferde kosteten viel
Geld, einen Ochsen konnte man auf
dem Hofe aufziehen. „Ein Ochse
wächst ins Geld“, sagte der verständige
Bauer, „Pferde werden mit jedem Jahre
billiger. Wenn man eine alte Mähre
verkaufen muss, hat sie keinen Preis,
ein alter Ochse aber, den man noch etwas
anfüttert, bringt manchen Taler.“
Ochsen ließen sich auch leichter versorgen.
Sie gehören zu den Wiederkäuern,
sie schlingen das Heu schnell hinein
und können nachher auf dem Felde
nachkauen, Pferde dagegen beißen das
Heu beim Fressen ganz kurz, für eine
rechte Mahlzeit brauchen sie eine
Stunde und mehr.
Pfe Pferde Pfe de de
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Bueren iübberlachtent siëck wall, of
sei en Perd odder nen Ossen hollen süllent.
Dei grötteren Bueren fouhertent
met Peren, klendere wullent et ian
nohmaken, mannegmol aber blous,
weil sei meïh sin wullent ase andere. Et
gull de Regel, wann me siene Arrebet
met nem Ossen daun künn, süll me
kein Perd koupen. Dei kostetent in der
Aanschaffunge bares Geld, nen Ossen
kunn me siëck sellebes opteihn. „En
Osse wässet in et Geld“, sachte der verständige
Buere, „Pere werent met jeïdem
Johre billiger. Wann me en olt
Perd verkoupen mutt, kostet et nix
meïh, en oller Osse, dian me noch en
wiënnig gemästet het, dei brenget mannegen
Daler.“
Dei Ossen leitent siëck ouk lichter
faueren. Dat sind Wiederkäuer, sei
schlinget dat Heu flott dorin un kunnt
nohiar op me Felle noch nohkäuen, Pere
bietent dat Heu ganz kuart, sei brukent
fiür ne richtige Mohltied ne Stunde
un meïh.