Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />
Von dieser Stange aus hielt man mit<br />
Klammern die Deckel auf den Gläsern<br />
fest, wenn beim Erhitzen das Einkochgut<br />
sich ausdehnte und Luft entwich.<br />
Es sollte nur kurze Zeit aufgeheizt<br />
werden und nicht über eine vorgeschriebene<br />
Temperatur hinaus. Darum<br />
steckte zur Kontrolle in dem Kesselchen<br />
ein Thermometer.<br />
Am folgenden Tage wurde das<br />
Schmalz ausgelassen. Man nahm das<br />
Nierenfett, die Flomenstücke, schnitt<br />
sie in Streifen und setzte alles in Töpfen<br />
auf den Küchenherd. Dort brutzelte<br />
es lange, bis es flüssig wurde. Da kam<br />
wohl ein ganzer Eimer voll zusammen.<br />
Schließlich schüttete man das Schmalz<br />
in irdene Gefäße. – Vorsicht! Das Fett<br />
ist sehr heiß!<br />
Auf dem Herd vorgebraten wurden<br />
nach dem Schlachten auch manches gute<br />
Stück vom Rückenstrang und die<br />
Rippchen. Diese Portionen steckte man<br />
auch in Gläser und kochte sie ein. Mehrere<br />
Sonntagsbraten waren so bereits<br />
fertig.<br />
An solchen Tagen fand man auf dem<br />
Herde kaum einen Platz für die Pfanne<br />
mit Bratkartoffeln oder für einen Topf<br />
mit Sauerkraut.<br />
Gelegentlich – beim Roggenmähen<br />
oder beim Ernten der Kartoffeln<br />
–, wenn recht viele<br />
Personen zu versorgen waren,<br />
backte die Hausfrau einen<br />
hohen Stapel Waffeln.<br />
Dazu benutzte man eine<br />
Gießform mit dem bekannten<br />
Herzchenmuster. Diese<br />
passte genau in die Ringe<br />
über dem Herdfeuer.<br />
67<br />
Met Klammeren an der Stange heil<br />
me dei Deckeln op den Gliasern, wann<br />
dei Woustebrie biem Kuaken siëck<br />
uutdehnte un Luft wegdüggete.<br />
Dat heil siëck recht genau, me muchte<br />
nit te starrek un nit te lange kuaken<br />
looten. Diarrümme satte me diurrich en<br />
Luack im Pottdeckel en lang Thermomeïter<br />
tüsser dei Gliaser.<br />
Am andern Dah muchte et Schmalt<br />
uutgeloten weren. Me nohm dat Fett<br />
ümme de Nieren rümme, dei Blaumen,<br />
schneïg et in Striepen un stallte alles in<br />
nem Pott op et heïte Füer. Dat Fett<br />
brutzelt, bit et flüssig wor. Do goov en<br />
ganzen Emmer viull. Dann schutte me<br />
dat Schmalt ohne dei Greiben in steïnerne<br />
Düppen. – Vüarsicht! Dat Fett is<br />
areg heït!<br />
Gebrohn woortent noh me Schlachten<br />
ouk giudde Stücker van me Rüggenstrang<br />
un de Rübbeker. Dei stoppete<br />
me ouk in Gliaser, kuakete se tau un<br />
haa sou mannegen Sunndagsbrohn alt<br />
feïerig.<br />
An sou Dahn wor kuum Platz op me<br />
Herd fiür de Panne met Tufelen odder<br />
den Pott met Suëremaus.<br />
Van Tied tau Tied – biem Korenmähn<br />
odder Tufelenutmaken –, wann<br />
besonders viëlle Lüh<br />
te faueren worent,<br />
bock de Huusfraue ne<br />
houhge Riggel Waffelen.<br />
Do goov et en Iësen<br />
met dem bekannten<br />
Hiarte-Muster, dat<br />
poss genau in dei<br />
Ringe iübber dem<br />
Herdfüer.