Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />
Zu regulieren gab es dabei nichts, die<br />
Frau musste ein Gespür für die rechte<br />
Temperatur haben, im Zweifel spuckte<br />
sie kurz darauf.<br />
Und ständig musste die Frau Acht<br />
geben, dass der feine Staub von der<br />
Herdplatte nicht auf die Wäsche getragen<br />
wurde.<br />
Man kannte damals noch ein anderes<br />
Eisen mit einer kleinen Kammer über<br />
der Bügelplatte. Im Herdfeuer erhitzte<br />
die Frau Metallbolzen von der Größe<br />
eines mittelschweren Hammers. Das<br />
glühende Eisen bugsierte sie mit einer<br />
längeren Zange in diese Höhle. Es war<br />
eine gefahrvolle Handlung, besonders<br />
wenn Kinder in der Nähe standen, aber<br />
die Arbeitsfläche – und damit auch die<br />
Wäsche – blieb dabei sauber. Während<br />
der Arbeit lag bereits ein zweiter Bolzen<br />
im Feuer. Es war eine gute Hilfe<br />
erforderlich.<br />
Stark beansprucht wurde der Küchenherd<br />
nach einem Schlachttag. Sicher<br />
benutzte man auch den großen<br />
Viehofen – jetzt mit einem sauberen,<br />
emaillierten Kessel –, aber der Herd<br />
stand auch voller Töpfe. Dort kochten<br />
essbare Innereien für eine gute Suppe<br />
mit manchem Stück Fleisch. Was nicht<br />
sogleich gegessen wurde, hob man auf<br />
für die Wurstbereitung.<br />
Größere Portionen von Leber- und<br />
Blutwurst füllte die Frau nicht in den<br />
Kunstdarm, sondern in Einkochgläser.<br />
Darin konnte man die Wurst lange Zeit<br />
aufbewahren. Die Gläser setzte man<br />
sodann auf eine runde Blechplatte mit<br />
einer Halterung in der Mitte und stellte<br />
diese dann in einen Kessel mit Wasser.<br />
66<br />
Te reguleïeren goov et do nix, dei<br />
Fraue muchte spüeren, of dei Temperatur<br />
stimmete, kunn sin, dat se es kuart<br />
dropp spiggete.<br />
Un ständig muchte me oppassen, dat<br />
me den feinen Stuav van der Herdplatte<br />
nit op et Tüch schmiarte.<br />
Do goov et noch en ander lësen met<br />
ner kleinen Kammer iübber der Bügelplatte.<br />
Me lachte eïn lësenschiffchen,<br />
gewiß sou grout as en mötiger Haamer,<br />
in de Glaut van me Herdfüer Wann et<br />
gloihenich rout lüchtete, schouw me et<br />
met ner längeren Tange in den Buuk<br />
vam Bügeliësen. Dat wor ne gefährliëcke<br />
Arrebet, fiür viull, wann Kinger<br />
dobie stunnent. Abber de Bügelfläche<br />
un ouk de Wäsche bleïv sauber. En<br />
twetter Bolzen lachte dann alt in der<br />
Glaut. Bie diar Arrebet bruchte me ne<br />
giudde Hüllepe.<br />
Starrek beansprucket woorte der Küekenherd,<br />
wann me geschlachtet haa.<br />
Dann bruchte de Huusfraue natürlich<br />
den Kauhpott met diam sauberen Insatz,<br />
abber allerlei stund ouk noch op<br />
me Herd. Do woortent dei Innereien<br />
gekuaket. Dat goov ne echte Schlachtebreuh<br />
un mannech giudd Stücke rout<br />
Fleïß. Wat nit opgegiatten woorte,<br />
koom in de Woust.<br />
Gröttere Portiounen van Liabber- un<br />
Blautwoust stoppetent dei Huusfrauen<br />
nit in de Diarremen, dian schöppetent<br />
se in Inkuakgliaser. Sou kunn me dei<br />
Woust lange verwahren. Dei Gliaser<br />
satte me op ne runse Bliackplatte met<br />
ner Stange in der Midde un stallte se<br />
dann in nen Kiëttel met Water.