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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />

Wir aber sind völlig anderer Meinung<br />

als diese Unglückspropheten, die<br />

immer das Unheil voraussagen, als ob<br />

die Welt vor dem Untergange stünde.“ 3<br />

Damals ging es dem Papst nicht nur<br />

um Fragen des religiösen Lebens, vordringlicher<br />

waren ihm und vielen Konzilsvätern<br />

Probleme der Bibelauslegung,<br />

die Beziehungen zu den andern<br />

christlichen und zu den nichtchristlichen<br />

Gemeinschaften. Der Klärung<br />

bedurfte auch das Verhältnis zwischen<br />

Klerikern und Laien. Diese grundsätzlichen<br />

Entscheidungen wirkten sich<br />

später dann im christlichen Gemeindeleben<br />

aus.<br />

Dabei wollte man die Dogmen, die<br />

Glaubenssätze, nicht in ihrem Kern abändern,<br />

es ging darum, das Glaubensgut<br />

in der Sprache unserer Zeit auszudrücken<br />

und es so wieder erstrebenswert<br />

zu machen. So förderte der Papst<br />

eine Aufbruchstimmung, in der plötzlich<br />

die ganze Tradition der Kirche,<br />

wenn nicht zu Disposition, so doch auf<br />

den Prüfstand gestellt wurde. Es gab<br />

damals bei Klerus und Laien einen Reformstau,<br />

der sich nun einen Durchbruch<br />

erzwang.<br />

Sichtbar wurde das in den oben erwähnten<br />

Beispielen, sichtbar auch in<br />

der Kleidung der Geistlichen und Religiosen.<br />

Kleriker legten den steifen Kragen<br />

ab, sie setzten kein Birett mehr auf,<br />

jüngere trugen oftmals nicht mehr Soutane<br />

oder schwarzen Anzug. Die Nonnen<br />

legten ihre weiten, oft die Sicht<br />

verstellenden Hauben ab.<br />

3 Herder Korrespondenz, 17. Jg. S. 86<br />

134<br />

Vie sind abber ganz un gar anderer<br />

Meinunge as diëse Schwartmölers, dei<br />

ständig Unglücke andreuhent, as wann<br />

de Welt viür me Ungergohn stünd.“ —<br />

Domols ging et dem Papst nit blous<br />

ümme Froën taum religiöüsen Liaben,<br />

noch wichtiger worent dem Papst un<br />

viëllen Konzilsmännern dei Probleïme<br />

bie der Bibelerklärung, dei Beziehungen<br />

tau den anderen christlichen un<br />

nitchristlichen Gemeinschaften. Geklört<br />

weren muchte ouk dat Verhältnis<br />

tüsser Klerikern un Laien. Dei grundsätzlichen<br />

Urdeïle biem Konzil wirreketent<br />

siëck nohiar dann im Gemeindeliaben<br />

van den Katholiken ut.<br />

Dobie wull keiner de Dogmen, dei<br />

Gloubenssätze, im Keren verängeren,<br />

et ging dorümme, dei Inhalte vam<br />

Glouben in der Sprooke unserer Tied<br />

dütlich te maken un sei wiër sou te zeigen,<br />

dat de Lüh geren dovan hörent un<br />

dran glöubent. Sou brachte der Papst ne<br />

Stimmunge van niggem Maut in de<br />

Kiarreke, ouk den Maut, dat ganze<br />

Drümme un Draane, wat siëck im Loupe<br />

van Johrhunderten aangesammelt<br />

haa, op de Proube te stellen. Domols<br />

reipent alle, Kleriker un Laien, noh Reformen,<br />

noh Änderungen.<br />

Dat zeigetent dei Niggerungen in der<br />

Misse, dat kunn me abber ouk seihn an<br />

Aanzügen un Kutten van Geïstliëcken<br />

un Klousterlühn. Kleriker lachtent den<br />

stieven Kragen aff, sei sattent kein Birett<br />

meïh op, jüngere sooch me nit meïh<br />

in Soutane odder schwartem Aanzug.<br />

Dei Nonnen nohment dei wiën Hauben<br />

aff, dei ian mannechmol de Sicht<br />

verstalltent.

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