Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Religion und Brauchtum<br />
Sie zeigten sogar Haar, was fünf Jahre<br />
vorher nicht denkbar war. Manche<br />
Klosterfrau, die vorher in strengster<br />
Klausur lebte, durfte nun Besuche in<br />
der Heimat machen. Frauen in sogenannten<br />
Säkularinstituten konnte man<br />
an ihrem Äußeren nicht mehr erkennen.<br />
Mancher Christ verstand die Welt<br />
nicht mehr und wurde an der Kirche irre,<br />
als ob von diesen gewiss nicht wesentlichen<br />
Fragen die Glaubwürdigkeit<br />
des Evangeliums abhinge. So löste es<br />
auch Verwirrung aus, als es zu Ostern<br />
1968 nicht mehr hieß: „Vater unser, der<br />
du bist im Himmel, .... zu uns komme<br />
dein Reich“, sondern: „Vater unser im<br />
Himmel, ... dein Reich komme“.<br />
Im Englischen Gruß hieß es nun: „du<br />
bist gebenedeit unter den Frauen“, statt:<br />
„du bist gebenedeit unter den Weibern“.<br />
Bei Menschen, die seit Generationen<br />
angehalten wurden, Verlautbarungen<br />
der heiligen Kirche nicht zu hinterfragen<br />
und als heilsnotwendig zu betrachten,<br />
konnten solche Nichtigkeiten zu<br />
Glaubenskrisen führen.<br />
Sehr viele Theologen erwarteten mit<br />
dem Initiator des Konzils, mit Papst<br />
Johannes XXIII., einschneidende Reformen<br />
im Miteinander von Papst und<br />
Bischöfen, sie erwarteten auch Reformen,<br />
die sich aus der historisch - kritischen<br />
Schriftauslegung ergeben müssten,<br />
sie erwarteten auch Änderungen<br />
von tradierten Lebensformen, speziell<br />
auch in der Frage des Zölibats.<br />
Reformen<br />
Reformen<br />
135<br />
Sei zeigetent iarre Hoore, wat fiev<br />
Johre viürhiar nit uttedenken wor.<br />
Mannege Klousterfraue, dei freuher in<br />
strengster Klausur liabete, duurte nu op<br />
Heïmeturloub föüheren. Frauen in Säkularinstituten<br />
kunn me nit meïh aanseihn,<br />
dat sei Religiouse worent.<br />
Manneger Christ verstund de Welt<br />
nit meïh un ouk nit de Kiarreke, as of<br />
van dian siëcker nit sou wichtigen Regelungen<br />
der Gloube un dat Evangeïlium<br />
affhängig wörent. Sou koom ouk<br />
Unrugge op, as et tau Oustern 1968 nit<br />
meïh hette: „Vater unser, der du bist im<br />
Himmel, ... zu uns komme dein Reich“.<br />
Dofiür sachte me nu: „Vater unser im<br />
Himmel, ... dein Reich komme“.<br />
Im Englischen Gruß hette et nu: “du<br />
bist gebenedeit unter den Frauen“ un<br />
nit meïh: „du bist gebenedeit unter den<br />
Weibern“.<br />
Lüh, dei siet Generatiounen angehollen<br />
woortent, Regelungen der heiligen<br />
Kiarreke nit te kritiseïeren, kunnent diurrech<br />
sou Kleinigkeiten tau richtigem<br />
Twiebeln am Glouben kummen.<br />
Viëlle Theolougen huapetent met<br />
dem Papst Johannes XXIII., dei dat<br />
Konzil aangereget haa, op wichtige<br />
Veränderungen im Verhältnis tüsser<br />
Papst un Bischöfen, sei erwartent ouk<br />
Reformen im Gefolge van der historisch<br />
- kritischen Betrachtung van der<br />
Bibel, sei wullent ouk nigge Regelungen<br />
fiür dat Liaben van Klerikern, viür<br />
allem wat dian Zölibat aanbelanget.