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Texte - Sauerlandmundart

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Dorfleben ► Vom Essen und Trinken<br />

Zur Brotbereitung braucht man Roggenmehl.<br />

Die Güte des Mehles und<br />

damit auch des Brotes hängt stark ab<br />

von der Witterung bei der Ernte. Schon<br />

immer wurde der Anbau des Brotgetreides<br />

von dem Klima beeinflusst.<br />

Während der Bronzezeit – gegen 800<br />

vor Christi Geburt – wuchs in unserer<br />

Gegend der Weizen recht gut, weil ein<br />

warmes Klima vorherrschte. So buken<br />

die Menschen Weizenbrot wie es jetzt<br />

noch im südlichen Europa üblich ist.<br />

Als die Natur hier kühler wurde, reifte<br />

der Weizen nicht mehr recht, es wurde<br />

dann Roggen angebaut und Schwarzbrot<br />

gebacken. Der kühlere Norden<br />

lässt Roggen nicht gedeihen, dafür aber<br />

Hafer. Daraus bereiten die Schweden<br />

das Knäckebrot.<br />

Bis vor etwa einhundert Jahren sorgte<br />

jeder Bauer selbst für das Brot, das<br />

in der Familie gebraucht wurde, Bäcker<br />

gab es nur in den Städten.<br />

Alle drei bis vier Wochen wurde in<br />

den Häusern auf dem Dorfe gebacken.<br />

Es war eine Arbeit, die in den Aufgabenbereich<br />

der Hausfrau fiel, es gab<br />

aber auch Männer, die ihnen behilflich<br />

waren. Das Verarbeiten des Teiges erforderte<br />

sehr viel Kraft und Ausdauer.<br />

Das Rezept für Brot war denkbar einfach:<br />

Roggenmehl wurde mit Salzwasser<br />

und Sauerteig versetzt. Der Sauerteig<br />

war, wie der Name sagt, ein Teig,<br />

der beim vorigen Backtag zurückgehalten<br />

wurde und in der Zwischenzeit<br />

eben sauer geworden ist. Er bringt Gärung<br />

in das neue Gemenge. Luftblasen<br />

lockern das Brot; es lässt sich später<br />

besser kauen und ist bekömmlicher.<br />

79<br />

Fiür Schwartbrout brüket me Korenmiahl.<br />

Is dat Wiar te naat, wann die<br />

Kerener wassent odder geerntet werent,<br />

dann giëtt et ouk kein echt Brout. Dat<br />

Klima bestimmet, wat der Buere aanstellen<br />

kann.<br />

In der Bronzetiet – sou ümme 800 fiür<br />

Christi Geburt – woss bie uns der<br />

Weiten recht giudd; vie haant hie en<br />

warem Klima. Sou bockent dei Lüh<br />

Weitenbrout as dat dei Inheïmischen in<br />

südliëckeren Ländern bit jetzt noch<br />

daunt. As dei Natur hie käller woorte,<br />

riepete der Weiten nit meih sou recht,<br />

se buggetent dann Koren aan un bockent<br />

Schwartbrout. In noch källeren<br />

Giëgenden, meïh im Norden, wässet<br />

kein Koren meïh, abber Haber. Dorut<br />

backent se in Schweden dat Knäckebrout.<br />

Bit fiür hundert Johren suarrete jeïder<br />

Bure sellebes fiür et Brout, dat in der<br />

Familie gebrucht woorte; Bäcker goov<br />

et blous in dian Stian.<br />

Alle drei odder veïer Wiaken muchte<br />

me in dian Hüüsern op me Duarrepe<br />

backen. Meïstens besuarretent dat dei<br />

Frauen, et goov abber ouk Mannslüh,<br />

dei bie diarr schworen Arrebet hullepent,<br />

wann sei Tiet haant. Schwor wor<br />

fiür allem dat Vermengen van Korenmiahl,<br />

Suerdeïch un Saltwater.<br />

Dat Broutrezept is denkbar eïnfach:<br />

Wann me gebacken haa, leit me en<br />

Klumpen Deïch retour. Met der Tiet<br />

goov dat den Suerdeïch. Hei brenget<br />

Gärunge in den Deich, suarret, dat dei<br />

viür’m Backen opgeïht. Luftblosen<br />

makent dat Brout locker, dann is et biatter<br />

te bieten un ouk bekömmlicher.

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