Texte - Sauerlandmundart
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Dorfleben ► Vom Leben auf dem Lande<br />
In einem Hause – wurde erzählt –<br />
stiegen die Bewohner nacheinander in<br />
den großen Viehkessel im Stall.<br />
Wenn viele in unserer Zeit über die<br />
Zustände damals die Nase rümpfen,<br />
dann fragt man sich: Wo war damals<br />
die heute so oft beschworene Solidargemeinschaft?<br />
Wo gab es die Subsidiarität<br />
der regierenden Klasse, wo die<br />
Sorge für das Volk? Wie ist es möglich,<br />
dass man den Vermögenden von<br />
damals alles lässt und sogar zurückgibt,<br />
was sie früher den armen Leuten vorenthalten<br />
haben.<br />
Über die Erniedrigten, die ums Überleben<br />
kämpfen mussten, die Nase zu<br />
erheben, ist wohl der Gipfel von Hochmut<br />
und Ungerechtigkeit.<br />
158<br />
In eïnem Huuse – hoorte iëck siën –<br />
gingent dei Lüh noh un noh im Stalle in<br />
dian grouten Kauhpott.<br />
Wann in unsen Dahn viëlle iübber<br />
dei Verhältnisse domols lachent, dann<br />
froht me siëck: Wou wor domols dei<br />
heute sou viëll beschwuarene Solidargemeinschaft.<br />
Wou wor dei Subsidiarität<br />
van der regeïerenden Klasse, wou<br />
dei Suarre fiür dat Viullick? Wou is et<br />
miüglich, dat me den Vermögenden<br />
van domols alles lött un sougar retourgiëtt,<br />
wat se freuher den aremen Lühn<br />
affgequatt hent.<br />
Iübber dei aremen Lüh, dei gerade<br />
van eïnem Dah in den anderen koment,<br />
de Nase te hiëben, is jou wall de Spitze<br />
van Houchmaut un Ungerechtigkeit.