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Aus dem Klinischen Department für diagnostische ... - Vet-roentgen.at

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Durch das Überspringen der elektrischen Funken an den Unterbrecherkontakten und<br />

der Funkenstrecke des Induktors entstanden außer<strong>dem</strong> giftige, stechend riechende<br />

salpetersaure und nitrose Gase (BIENEK, 1994; LOREY, 1917).<br />

Zur „Unschädlichmachung“ dieser Gase schlug LOREY (1917) vor, zunächst den<br />

Hochspannungserzeuger aus <strong>dem</strong> Arbeitsraum zu entfernen, weiters eine Schale mit<br />

verdünnter, „salpetrige Säure“ bindender N<strong>at</strong>ronlauge im Schrank des Gleichrichters<br />

aufzustellen. Eine andere sehr zweckmäßige Maßnahme wäre, „den Wänden im<br />

Röntgenzimmer einen Kalkanstrich zu geben“, weil Kalk „salpetrige Säure sehr gierig<br />

bindet“ (LOREY, 1917).<br />

Wie furchterregend und lebensbedrohlich musste es also <strong>für</strong> den unvorbereiteten<br />

Pferdep<strong>at</strong>ienten sein (siehe auch Kap. 4.3.2), in einen derart ausgest<strong>at</strong>teten Raum<br />

geführt zu werden, der obendrein noch wegen der geringen Helligkeit der damals<br />

verwendeten Leuchtschirme und wegen der Kontrolle der Fluoreszenz in der<br />

Röntgenröhre verdunkelt war!<br />

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die veterinärmedizinischen „Röntgenpioniere“<br />

größte Probleme h<strong>at</strong>ten, das Tier in dieser Umgebung auch nur <strong>für</strong> wenige Minuten<br />

ruhig zu halten.<br />

Wurden Durchleuchtungen und Aufnahmen im Stall vorgenommen, waren die<br />

Arbeitsbedingungen eher noch schlechter. So klagte z.B. der „Oberroßarzt“<br />

REINEMANN (1900) darüber, dass das Pferd, <strong>dem</strong> kurz vor der beabsichtigten<br />

Durchleuchtung im Eskadronstall zur Beruhigung 0,5 g Morphium injiziert worden<br />

war, durch das häufige Überspringen der Funken nur drei st<strong>at</strong>t der benötigten fünf<br />

Minuten und später „gar nur 1½ Minuten still stand“. Die im Anschluss an die<br />

Durchleuchtung angefertigten Röntgenbilder gelangen daher nur teilweise.<br />

Um die Pferde nicht durch die Geräusche des elektrolytischen Unterbrechers zu<br />

beunruhigen, stellte TROESTER (1904) diesen außerhalb des Stalles auf und<br />

verband ihn durch „eine besondere Leitung mit den übrigen Appar<strong>at</strong>en“.<br />

Diesem Beispiel folgend, installierte man sehr bald den Hochspannungserzeuger in<br />

einem Nebenraum und führte die Hochspannung über blanke Leitungen – es gab<br />

damals noch keine geeigneten Hochspannungskabel – an Isol<strong>at</strong>oren unterhalb der<br />

Zimmerdecke in den Röntgenraum (vgl. Abb.90) oder direkt an die Röhre. Damit

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