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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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II,21<br />

103<br />

Am Morgen erhebe dich voll Freude beim Gedanken an <strong>die</strong> Seligkeit,<br />

<strong>die</strong> deiner harrt; nachdem du gebeichtet hast, empfange voll Vertrauen<br />

aber auch voll Demut <strong>die</strong>se himmlische Speise, <strong>die</strong> dich für <strong>die</strong> Unsterblichkeit<br />

nährt. Nachdem du <strong>die</strong> heiligen Worte: „O Herr, ich bin nicht<br />

würdig“ gesprochen, bewege weder Kopf noch Lippen, um zu beten, sondern<br />

öffne ruhig und bescheiden deinen Mund, erhebe deinen Kopf so<br />

weit, um den Priester bei seiner heiligen Handlung zu unterstützen, und<br />

empfange voll Glauben, Hoffnung und <strong>Liebe</strong> IHN, an den du glaubst, auf<br />

den du hoffst, den du liebst, der Gegenstand, Ursache und Ziel <strong>die</strong>ser<br />

drei göttlichen Tugenden <strong>ist</strong>. Die Biene sammelt auf den Blumen Himmelstau<br />

und saugt aus ihnen <strong>die</strong> feinste Süßigkeit der Erde, verwandelt<br />

beides in Honig und trägt es in den Bienenkorb. So nimmt auch der<br />

Priester vom Altar den Heiland der Welt, den wahren <strong>Gott</strong>essohn, der<br />

wie Himmelstau <strong>von</strong> oben kam und als Sohn der Jungfrau wie eine Blume<br />

aus unserer irdischen Menschheit hervorsproß, und legt ihn als köstliche<br />

Speise dir in Mund und Herz.<br />

Hast du ihn empfangen, dann rege dein Herz an, <strong>die</strong>sem König des<br />

Heils zu huldigen. Besprich mit ihm deine Seelenanliegen, betrachte ihn<br />

in dir, da er zu dir kam, um dich zu beglücken. Bereite ihm den schönsten<br />

Empfang, dessen du fähig b<strong>ist</strong>, und verhalte dich so, daß man an jeder<br />

Handlung sieht: <strong>Gott</strong> <strong>ist</strong> bei dir.<br />

Kannst du in der heiligen Messe nicht wirklich kommunizieren, dann<br />

tu es wenigstens dem Herzen und dem Ge<strong>ist</strong>e nach, indem du voll heißer<br />

Sehnsucht dich mit dem lebenspendenden Leib des Heilands vereinigst.<br />

Dein großes Anliegen bei der heiligen Kommunion sei, dich in der<br />

<strong>Gott</strong>esliebe weiter zu vertiefen, zu bestärken und durch sie froher zu<br />

werden. Denn <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> soll dein Ziel sein, wenn du Den empfängst, der<br />

sich einzig aus <strong>Liebe</strong> hingibt. Nein, man kann sich keine liebevollere und<br />

zärtlichere Tat des Heilands vorstellen als jene, durch <strong>die</strong> er sich sozusagen<br />

vernichtet, zur Speise herabwürdigt, um unsere Seele zu durchdringen<br />

und sich aufs innigste mit dem Herzen und dem Leib seiner Gläubigen<br />

zu vereinigen.<br />

Fragen dich weltlich Gesinnte, warum du so oft kommunizierst, dann<br />

antworte ihnen: um <strong>Gott</strong> lieben zu lernen, um dich <strong>von</strong> deinen Unvollkommenheiten<br />

zu reinigen, <strong>von</strong> deinen Armseligkeiten zu befreien, in<br />

deinen Sorgen Trost zu finden und in deinen Schwächen eine Stütze zu<br />

haben. Sag ihnen, zwei Arten <strong>von</strong> Menschen müßten oft kommunizie-

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