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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,21<br />

159<br />

stes, wenn auch himmlisches Lob, <strong>–</strong> und da sollte ein unreines Wesen<br />

nicht einen Menschen, selbst in Engelsgestalt, fürchten, wenn er ihr sinnliches<br />

und menschliches Lob spendet?!<br />

21. Kapitel<br />

Weisungen und Heilmittel gegen schlechte Freundschaf<br />

reundschaften.<br />

Welche Mittel aber gibt es gegen <strong>die</strong>se wimmelnde Brut <strong>von</strong> verrückten<br />

Liebschaften und unsauberen Narreteien?<br />

Sobald du <strong>die</strong> ersten Anzeichen da<strong>von</strong> feststellst, eile voll Abscheu über<br />

<strong>die</strong>se Eitelkeit auf dem entgegengesetzten Weg zum Heiland am Kreuz<br />

und umwinde dein Herz mit seiner Dornenkrone, damit <strong>die</strong> kleinen Füchse<br />

es nicht erreichen können (vgl. Hld 2,15).<br />

Laß dich auf keinerlei Verhandlungen mit <strong>die</strong>sem Feind ein. Sag nicht,<br />

„Ich will ihn anhören, werde aber nicht tun, was er <strong>von</strong> mir will; ich<br />

werde ihm das Ohr leihen, das Herz aber verschließen.“ Mein Kind, sei<br />

um Himmels willen in <strong>die</strong>sen Dingen ganz streng! Herz und Ohr halten<br />

zusammen. Wie es unmöglich <strong>ist</strong>, einen Sturzbach aufzuhalten, der einen<br />

Berghang herunterschießt, ebenso schwer <strong>ist</strong> es zu verhindern, daß eine<br />

<strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> das Ohr berührt hat, nicht auch bis zum Herzen vordringt.<br />

Nach Alkmeon atmen <strong>die</strong> Ziegen durch <strong>die</strong> Ohren, nicht durch <strong>die</strong> Nase;<br />

Ar<strong>ist</strong>oteles bestreitet <strong>die</strong>s. Sicher <strong>ist</strong> jedenfalls, daß unser Herz durch das<br />

Ohr atmet; wie es seine Gedanken durch <strong>die</strong> Zunge ausatmet, so atmet es<br />

durch das Ohr <strong>die</strong> Gedanken anderer ein. Hüten wir also unsere Ohren<br />

sorgfältig vor dem Pesthauch törichter Worte, sonst wird er gar bald unser<br />

Herz vergiften. Höre nie auf irgendeinen unsauberen Antrag, unter<br />

welchem Vorwand auch immer; in <strong>die</strong>sem einzigen Fall <strong>ist</strong> es erlaubt,<br />

unhöflich und grob zu sein.<br />

Denke daran, daß du dein Herz <strong>Gott</strong> geweiht hast. Da du ihm deine<br />

<strong>Liebe</strong> geschenkt hast, wäre es ein <strong>Gott</strong>esraub, sie ihm auch nur durch<br />

einen Gedanken zu entziehen. Weihe es ihm vielmehr <strong>von</strong> neuem durch<br />

wiederholte Entschlüsse und Beteuerungen. Verbirg dich in ihnen, wie<br />

der Hirsch in seiner Waldfestung. Rufe <strong>Gott</strong> an, er wird dir helfen; seine<br />

<strong>Liebe</strong> wird <strong>die</strong> deine unter ihren Schutz nehmen, damit sie ganz allein für<br />

ihn lebe.<br />

B<strong>ist</strong> du aber schon in <strong>die</strong> Netze solch unsinniger Liebschaften geraten, <strong>–</strong><br />

o <strong>Gott</strong>, wie schwer wird es sein, dich daraus zu befreien! Tritt vor <strong>Gott</strong>es<br />

Majestät hin und erkenne vor seinem Angesicht <strong>die</strong> Größe deiner Er-

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