Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
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<strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong><br />
mung zu dem <strong>von</strong> ihm seit langem erwählten Beruf und empfing im Jahre<br />
1593 <strong>die</strong> Priesterweihe. Schon vom nächsten Jahr an wirkte er an der<br />
Missionierung der Provinz Chablais, bis ihn sein Bischof 1597 zu seinem<br />
Koadjutor erwählte. Nun folgte eine Reise nach Rom und ein längerer<br />
Aufenthalt in Paris, der für <strong>die</strong> aszetische Entwicklung des Heiligen<br />
<strong>von</strong> größter Bedeutung war.<br />
Nach dem Tod des Bischofs Granier empfing er 1602 <strong>die</strong> Bischofsweihe.<br />
Er führte den Titel „Fürstbischof <strong>von</strong> Genf“, resi<strong>die</strong>rte aber in der<br />
kleinen Stadt Annecy. Dort gründete er 1610 den Orden <strong>von</strong> der Heimsuchung<br />
Mariä, 1622 starb er zu Lyon, wurde 1661 selig- und 1665 heiliggesprochen.<br />
Im Jahre 1877 erhob ihn Pius IX. zum Kirchenlehrer,<br />
1923 erklärte ihn Pius XI. zum Patron der katholischen Schriftsteller.<br />
Die Bedeutung des Heiligen.<br />
Sie <strong>ist</strong> so vielseitig, daß es nicht möglich <strong>ist</strong>, mehr als eine unvollständige<br />
Skizze da<strong>von</strong> in <strong>die</strong>sem Rahmen zu geben.<br />
Der Missionar bekehrte in mehrjähriger schwerer Arbeit, unter den<br />
größten Schwierigkeiten, wiederholt durch Mörderhand mit dem Tod<br />
bedroht, eine ganze Provinz zum katholischen Glauben. Bemerkenswert<br />
<strong>ist</strong> nicht nur sein heldenhafter Mut und <strong>die</strong> Zähigkeit (eineinhalb Jahre<br />
hatte er so gut wie keinen Erfolg), sondern auch <strong>die</strong> Vielseitigkeit der<br />
modern anmutenden Mittel, <strong>die</strong> er dabei anwandte (Predigten in der<br />
Kirche und im Freien, öffentliche Streitgespräche, Flugschriften, Plakate,<br />
nächtliche Aussprachen) und <strong>die</strong> liebenswürdige, menschlich feine<br />
Art seines Umgangs auch mit seinen Gegnern, <strong>die</strong> ihm schließlich <strong>die</strong><br />
Achtung und Zuneigung aller gewann.<br />
Der Bischof. Unerhörte Arbeitsle<strong>ist</strong>ung und edle Volkstümlichkeit<br />
kennzeichnen sein Wirken. Er predigt bei jeder Gelegenheit, hält selbst<br />
Katechesen für <strong>die</strong> Kinder, hört viele Stunden Beichte in seiner Kathedrale<br />
und auf seinen Visitationsreisen, beseitigt energisch Mißstände im<br />
Klerus und unter den Gläubigen. Der Zugang zu ihm steht allen offen, in<br />
seinem Haus in Annecy wie auf seinen Reisen. Seinem Klerus gibt er<br />
klare Weisungen für <strong>die</strong> Seelsorge, vor allem durch das Beispiel seiner<br />
Heiligkeit und seines unermüdlichen Eifers. Bei seinem Tod <strong>ist</strong> sein B<strong>ist</strong>um<br />
umgewandelt, bildet ein festes unerschütterliches Bollwerk gegen<br />
Irrtum und Unglauben. Doch <strong>die</strong>ses B<strong>ist</strong>um genügt seinem Eifer nicht.<br />
Er gilt als der beste Kanzelredner seiner Zeit. Paris, Toulouse, Dijon,<br />
Chambèry und andere Städte wollen ihn hören. Er schlägt keine Einladung<br />
ab, das Wort <strong>Gott</strong>es zu verkünden, und überall sind seine Kanzel,<br />
sein Beichtstuhl und Sprechzimmer umlagert. In seinen Predigten ent-