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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,31<br />

185<br />

in guter Gesellschaft bei Tisch etwas Fröhliches und Aufheiterndes zu<br />

sagen weiß, soll es vor allen sagen; über wichtige Dinge aber soll man in<br />

<strong>die</strong>sem Fall nicht sprechen und lieber schweigen.“<br />

31. Kapitel<br />

Gute Erholungen.<br />

Ge<strong>ist</strong> und Körper verlangen <strong>von</strong> Zeit zu Zeit nach Entspannung durch<br />

irgendeine Erholung. Cassian erzählt, ein Jäger habe den heiligen Evangel<strong>ist</strong>en<br />

Johannes eines Tages mit einem Rebhuhn auf dem Arm angetroffen,<br />

das er streichelte und mit dem er spielte; der Jäger konnte nicht<br />

verstehen, wie ein solcher Mann seine Zeit mit so gewöhnlichen Dingen<br />

vertun könnte, worauf der Heilige ihn fragte: „Warum trägst du deinen<br />

Bogen nicht immer gespannt?“ Der Jäger antwortete: „Wäre der Bogen<br />

immer gespannt, dann hätte er nicht mehr <strong>die</strong> Kraft zurückzuschnellen,<br />

wenn man ihn braucht.“ <strong>–</strong> „Wundere dich also nicht“, erwiderte der Apostel,<br />

„wenn auch ich <strong>die</strong> angestrengte Aufmerksamkeit des Ge<strong>ist</strong>es ein<br />

wenig vermindere, um mich zu erholen; nachher kann ich mich um so<br />

frischer der Betrachtung widmen.“ Es <strong>ist</strong> gewiß keine gute Eigenschaft,<br />

wenn man so hart, ungeschliffen und ungesellig <strong>ist</strong>, daß man weder sich<br />

noch anderen irgendeine Erholung gönnen will.<br />

Sich ins Freie begeben, spazieren gehen, sich fröhlich und heiter unterhalten,<br />

auf der Gitarre oder einem anderen Instrument spielen, singen<br />

oder jagen, das alles sind anständige Erholungen und es bedarf nur des<br />

gesunden Menschenverstandes, um dabei vernünftig zu bleiben und jedem<br />

Ding seine Zeit, seinen Ort, sein Maß und seine Bedeutung zu lassen.<br />

Spiele, bei denen man einen Preis als Anerkennung für <strong>die</strong> Gewandtheit<br />

und Geschicklichkeit des Körpers oder Ge<strong>ist</strong>es gewinnt, Ball- und<br />

Laufspiele, Schach und andere, sind an sich gute und erlaubte Erholungen;<br />

man muß sich nur vor Übertreibungen hüten, sowohl in der Zeit, <strong>die</strong><br />

man ihnen widmet, als auch im festgesetzten Preis. Zu viel Zeit dafür<br />

verwenden, <strong>ist</strong> keine Erholung mehr, sondern eine Anstrengung; man<br />

entspannt Ge<strong>ist</strong> und Körper nicht, sondern ermüdet sie. Wenn man fünf<br />

oder sechs Stunden Schach gespielt hat, <strong>ist</strong> man ge<strong>ist</strong>ig ermattet und müde.<br />

Zu lang dauernde Ballspiele erholen den Körper nicht, sondern ermatten<br />

ihn. Ist der Gewinn, um den man spielt, zu hoch, dann werden <strong>die</strong> Lei-

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