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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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II,2<br />

73<br />

9. War es dir morgens wegen zu vieler Arbeit oder aus einem anderen<br />

Grund nicht möglich, deine Betrachtung zu halten (was möglichst selten<br />

vorkommen soll), dann hol es im Laufe des Nachmittags nach <strong>–</strong> aber<br />

nicht gleich nach dem Essen; während der Verdauungszeit könnte dich<br />

der Schlaf überwältigen, auch deiner Gesundheit wäre das nicht förderlich.<br />

Ist es dir den ganzen Tag nicht möglich, <strong>die</strong> Betrachtung nachzuholen,<br />

dann ersetze sie durch häufige Stoßgebete und durch <strong>die</strong> Lesung<br />

eines frommen Buches. Lege dir eine Bußübung auf, um in Zukunft <strong>die</strong>sen<br />

Fehler zu vermeiden, und sei fest entschlossen, am nächsten Tag <strong>die</strong><br />

Betrachtung bestimmt einzuhalten.<br />

2. Kapitel<br />

Kurze Betrachtungsmethode.<br />

Erster Teil eil der Vorbereitung: sich in <strong>Gott</strong>es Gegenwart t versetzen.<br />

Du weißt vielleicht nicht, wie du das innerliche Gebet pflegen sollst;<br />

leider verstehen das heute nur wenige. Ich will dir eine kurze Anleitung<br />

dafür geben. Später wirst du ja durch Bücher, <strong>die</strong> da<strong>von</strong> handeln, und<br />

besonders durch <strong>die</strong> Übung deine Kenntnisse vervollständigen.<br />

Die Vorbereitung besteht aus zwei Teilen: 1. sich in <strong>Gott</strong>es Gegenwart<br />

versetzen; 2. um seinen Be<strong>ist</strong>and bitten.<br />

Um sich in <strong>Gott</strong>es Gegenwart zu versetzen, schlage ich hauptsächlich<br />

vier Mittel vor, <strong>die</strong> dir für den Anfang <strong>die</strong>nen können.<br />

1. Das lebendige und aufmerksame Erfassen der Allgegenwart <strong>Gott</strong>es.<br />

<strong>Gott</strong> <strong>ist</strong> ja in allem und überall; es gibt keinen Ort und kein Ding, wo er<br />

nicht wirklich gegenwärtig wäre. Wohin <strong>die</strong> Vögel auch fliegen, sie finden<br />

ihr Element, <strong>die</strong> Luft, in der sie sich bewegen; so finden auch wir,<br />

wohin immer wir gehen mögen, <strong>Gott</strong> überall gegenwärtig. Jeder kennt<br />

<strong>die</strong>se Wahrheit, aber wie viele gibt es, <strong>die</strong> sie wirklich erfassen? Blinde<br />

sehen den Fürsten nicht, der vor ihnen steht, aber sie nehmen eine ehrfürchtige<br />

Haltung an, wenn man ihnen sagt, daß er zugegen <strong>ist</strong>. Da sie ihn<br />

aber nicht sehen, vergessen sie leicht auf seine Gegenwart und lassen sich<br />

dann auch in der Haltung gehen. Wir sehen den allgegenwärtigen <strong>Gott</strong><br />

nicht; obwohl uns der Glaube dessen versichert, vergessen wir auf seine<br />

Gegenwart oft und benehmen uns, als wäre <strong>Gott</strong> weit entfernt <strong>von</strong> uns.<br />

Denn obwohl wir <strong>Gott</strong> überall gegenwärtig wissen, denken wir nicht daran<br />

und tun, als wüßten wir es nicht.

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