Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
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III,25<br />
ich dir bereits früher geraten habe, sondern du sollst auch das tatsächliche<br />
Alleinsein wirklich lieben, zwar nicht, um in <strong>die</strong> Wüste zu fliehen wie<br />
Maria <strong>von</strong> Ägypten, Paulus, Antonius, Arsenius und <strong>die</strong> anderen heiligen<br />
Einsiedler, wohl aber um ein wenig für dich zu sein: in deinem Zimmer,<br />
im Garten oder sonstwo, wo du leichter Einkehr halten und deine Seele<br />
durch gute und heilige Gedanken, durch gute Lektüre neu beleben und<br />
stärken kannst. So erzählte der große Bischof <strong>von</strong> Nazianz <strong>von</strong> sich: „Bei<br />
Sonnenuntergang pflegte ich immer für mich allein am Meeresstrand<br />
auf- und abzuwandeln, um in <strong>die</strong>ser Erholung <strong>die</strong> Sorgen des Tages abzuschütteln<br />
und mich auszuruhen“, worauf er den guten Gedanken, der<br />
ihm bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit gekommen war, weiter ausführte (s. 2. Teil,<br />
13. Kap.). Beachte auch das Beispiel des hl. Ambrosius, <strong>von</strong> dem der hl.<br />
Augustinus erzählt, daß er oft in sein Zimmer trat (denn man verweigerte<br />
niemand den Zutritt), ihn beim Lesen traf, und nachdem er einige Zeit<br />
gewartet hatte, wieder fortging, ohne etwas gesprochen zu haben, um ihn<br />
nicht zu stören. Er habe eben gedacht, daß man <strong>die</strong>sem großen Seelenhirten<br />
nichts <strong>von</strong> der wenigen Zeit wegnehmen dürfe, <strong>die</strong> ihm inmitten seiner<br />
schweren Sorgen und Arbeiten übrig blieb, um seinen Ge<strong>ist</strong> zu stärken<br />
und zu erholen. Aus dem gleichen Grund hat ja auch der Herr seinen<br />
Aposteln, als sie ihm <strong>von</strong> ihrer Predigt und der vielen Arbeit berichtet<br />
hatten, gesagt: „Kommt in <strong>die</strong> Einsamkeit und erholt euch dort ein wenig“<br />
(Mt 6,31).<br />
25. Kapitel<br />
Von der geziemenden Kleidung.<br />
Der hl. Paulus verlangt, daß <strong>die</strong> frommen Frauen (das gleiche gilt auch<br />
für <strong>die</strong> Männer) in geziemender Kleidung erscheinen, mit Sittsamkeit<br />
und Züchtigkeit geschmückt (1 Tim 2,9).<br />
Die Kleidung und jeglicher Schmuck sind schicklich, wenn sie sauber<br />
sind, aus passendem Stoff und in entsprechender Form angefertigt. Sauber<br />
muß unsere Kleidung immer sein; soweit es möglich <strong>ist</strong>, sollen wir an<br />
ihr weder Schmutz noch Flecken dulden. Die äußere Reinlichkeit <strong>ist</strong> in<br />
bestimmtem Maß ein Sinnbild der inneren Sauberkeit. <strong>Gott</strong> verlangt<br />
sogar <strong>die</strong> körperliche Reinheit <strong>von</strong> denen, <strong>die</strong> sich seinem Altar nahen,<br />
denen <strong>die</strong> Frömmigkeit berufsmäßige Aufgabe <strong>ist</strong> (vgl. Jes 52,11).<br />
Für Stoff und Schnitt der Kleidung sind <strong>die</strong> Regeln der Schicklichkeit<br />
maßgebend, je nach der Zeit, dem Alter und Stand, der Gesellschaft und