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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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224<br />

IV,10<br />

10. Kapitel<br />

W ie man sein Herz z gegen Versuchungen stark macht.<br />

Prüfe <strong>von</strong> Zeit zu Zeit, welche Leidenschaften in deiner Seele vorherrschen.<br />

B<strong>ist</strong> du dir darüber klar geworden, dann nimm <strong>die</strong> entgegengesetzte<br />

Haltung in Gedanken, Worten und Werken ein.<br />

Fühlst du z. B. eine starke Neigung zur Eitelkeit, dann denke oft an <strong>die</strong><br />

Armseligkeit des menschlichen Lebens; bedenke, wie peinlich <strong>die</strong>se Eitelkeiten<br />

deinem Gewissen in der Todesstunde sein werden, wie unwürdig<br />

eines edelgesinnten Herzens sie sind. Bedenke, wie kindisch das alles<br />

<strong>ist</strong>. Sprich oft verächtlich <strong>von</strong> der Eitelkeit, auch wenn es dir scheint, daß<br />

du es nur ungern tust, denn dadurch b<strong>ist</strong> du es dann deinem Ruf schuldig,<br />

zur Gegenpartei zu halten. Außerdem regen wir uns selbst zum Haß<br />

gegen das an, was wir mit Worten bekämpfen, wenn wir auch früher Zuneigung<br />

dafür empfanden. Nimm möglichst oft Erniedrigendes und Demütigendes<br />

auf dich, auch wenn es dir schwer fällt. So wirst du dich in der<br />

Demut üben und <strong>die</strong> Eitelkeit schwächen. Kommt dann <strong>die</strong> Versuchung,<br />

wird sie nicht mehr so stark <strong>von</strong> der Neigung begünstigt und du hast mehr<br />

Kraft, sie zu bekämpfen.<br />

Neigst du zum Geiz, dann denke oft über das Unsinnige <strong>die</strong>ser Sünde<br />

nach, <strong>die</strong> uns selbst zu Sklaven dessen macht, was geschaffen <strong>ist</strong>, uns zu<br />

<strong>die</strong>nen. Bedenke, daß du bei deinem Tod alles verlassen, es <strong>die</strong>sem oder<br />

jenem vererben mußt, der es verschwenden oder dem es zum Verderben<br />

gereichen wird. Sprich oft gegen den Geiz und preise <strong>die</strong> Verachtung der<br />

irdischen Güter. Zwinge dich oft dazu, Almosen zu geben, Werke der<br />

Nächstenliebe zu üben und Gelegenheiten ungenützt zu lassen, bei denen<br />

du Geld und Gut erraffen könntest.<br />

Neigst du zu <strong>Liebe</strong>leien, so denke oft daran, wie gefährlich sie für dich<br />

wie für <strong>die</strong> anderen sind, wie unwürdig es <strong>ist</strong>, unsere edelste Leidenschaft<br />

zu entweihen und zu einem Zeitvertreib herabzuwürdigen. Denke daran,<br />

daß man sich deswegen dem Tadel äußerster Leichtfertigkeit aussetzt.<br />

Lobe oft <strong>die</strong> Herzensreinheit und Herzenseinfalt, handle danach, soviel<br />

du nur kannst, und meide alles zärtliche und eitle Getue.<br />

Mit einem Wort: übe <strong>die</strong> entgegengesetzten Tugenden in Friedenszeiten,<br />

also dann, wenn dich <strong>die</strong> Versuchungen nicht bedrängen, denen du aus-

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