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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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172<br />

III,26<br />

Ich für meinen Teil wünsche, daß der fromme Mann, <strong>die</strong> fromme Frau<br />

stets <strong>die</strong> bestgekleideten aber am wenigsten auffallenden und aufgeputzten<br />

in ihrer Umgebung seien; sie sollen sich mit Anmut, Wohlerzogenheit<br />

und Würde schmücken, wie das Buch der Sprüche (31,25) sagt. Der<br />

hl. Ludwig faßt all <strong>die</strong>s in wenige Worte zusammen: „Jeder soll sich<br />

standesgemäß kleiden, damit nicht <strong>die</strong> Weisen und Guten sagen können,<br />

du gibst zu viel auf Kleidung, oder <strong>die</strong> jungen Leute, du hältst zu wenig<br />

darauf.“ Scheint aber den jungen Leuten das Schickliche zu wenig, dann<br />

halte man sich an den Rat der Weisen.<br />

26. Kapitel<br />

Vom om Reden <strong>–</strong> Wie ie man <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> sprechen soll.<br />

An der Zunge erkennen <strong>die</strong> Ärzte, ob ein Mensch gesund oder krank<br />

<strong>ist</strong>. So zeigen auch unsere Reden <strong>die</strong> Beschaffenheit unserer Seele an.<br />

„Auf Grund deiner Worte wirst du freigesprochen und auf Grund deiner<br />

Worte wirst du verurteilt werden“, sagt der Heiland (Mt 12,37). Wie wir<br />

sogleich unsere Hand auf eine schmerzende Stelle unseres Körpers legen,<br />

so lenken wir unsere Zunge auf den Gegenstand unserer <strong>Liebe</strong>.<br />

Wenn du <strong>Gott</strong> innig liebst, wirst du auch gern mit deinen Hausgenossen,<br />

Freunden und Nachbarn <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> sprechen, denn der Mund des<br />

Gerechten spricht Weisheit und seine Zunge redet recht (Ps 37,30). Die<br />

Bienen nehmen nichts anderes auf als Honig und ihre kleinen Rüssel<br />

sind voller Süßigkeit; so wird auch dein Sprechen ganz <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> durchdrungen<br />

sein und deine Lippen werden keine größere Süßigkeit kennen,<br />

als ihn zu loben und zu preisen. So wird vom hl. <strong>Franz</strong>iskus gesagt, daß er<br />

beim Aussprechen des heiligsten Namens <strong>die</strong> Süßigkeit förmlich auf seinen<br />

Lippen spürte.<br />

Sprich <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> in einer Weise, <strong>die</strong> <strong>Gott</strong>es würdig <strong>ist</strong>, d. h. ehrfürchtig<br />

und fromm, nicht großsprecherisch, selbstgefällig oder salbungsvoll, sondern<br />

sanft, liebevoll und demütig. Wie es <strong>von</strong> der Braut im Hohelied<br />

(4,11) heißt, so laß den köstlichen Honig der Frömmigkeit und des Göttlichen<br />

bald in <strong>die</strong>ses, bald in jenes Herz träufeln und bitte <strong>Gott</strong> im stillen,<br />

<strong>die</strong>ser heilige Tau möge bis ins Innerste deiner Zuhörer dringen.<br />

Vor allem soll man <strong>die</strong>ses wirklich engelgleiche Werk in milder und<br />

gewinnender Art verrichten, nicht in nörglerischem Ton, sondern herzlich.<br />

Wie wunderbar gelingt es einem doch, Herzen zu gewinnen und

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