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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,39<br />

203<br />

4. Ißt man aus keinem der beiden Gründe, sondern einzig um <strong>die</strong> Eßlust<br />

zu befriedigen, so geht das noch an, wenn es auch nicht gerade lobenswert<br />

<strong>ist</strong>. Die Befriedigung der sinnlichen Lust allein läßt eine Handlung<br />

noch nicht lobenswert erscheinen, sondern höchstens erlaubt.<br />

5. Nicht nur mit Appetit, sondern über alles Maß und jede Ordnung<br />

hinaus zu essen, <strong>ist</strong> um so verwerflicher, je größer <strong>die</strong> Maßlosigkeit <strong>ist</strong>.<br />

6. Die Maßlosigkeit im Essen zeigt sich nicht nur in der Menge der<br />

Speisen, sondern auch in der Art und Weise zu essen. Der Honig <strong>ist</strong> für<br />

<strong>die</strong> Bienen so gut, er kann ihnen aber auch schaden, wenn sie im Frühling<br />

zu viel da<strong>von</strong> aufnehmen, ja sie können daran zugrunde gehen, wenn<br />

Kopf und Flügel mit Honig verklebt sind. Ebenso <strong>ist</strong> der eheliche Verkehr,<br />

sonst so heilig, gerecht, empfehlenswert und der Gesellschaft nützlich,<br />

in bestimmten Fällen gefährlich. Durch Übertreibung können <strong>die</strong><br />

Seelen der Gatten erkranken an läßlicher Sünde, ja sie können dadurch<br />

sogar sterben an der Todsünde, wenn <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> bestimmte Ordnung<br />

des Kindersegens verletzt oder in das Gegenteil verkehrt wird. Je nach<br />

dem Grad der Naturwidrigkeit sind <strong>die</strong>se Sünden mehr oder minder<br />

fluchwürdig, auf jeden Fall aber sind sie Todsünden. Der Kindersegen <strong>ist</strong><br />

der erste und wichtigste Zweck der Ehe; deshalb <strong>ist</strong> es nie gestattet, sich<br />

<strong>die</strong>ser <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> gesetzten Ordnung zu entziehen, selbst wenn <strong>die</strong>ser Zweck<br />

aus irgendeinem Grund nicht erreicht wird, z. B. wenn Unfruchtbarkeit<br />

oder schon eingetretene Schwangerschaft ihn augenblicklich verhindern.<br />

Der eheliche Verkehr <strong>ist</strong> in Ordnung und ohne Sünde, solange nur <strong>die</strong><br />

natürliche Ordnung eingehalten wird, denn zufällige Umstände tun dem<br />

Gesetz keinen Eintrag, das der Hauptzweck der Ehe auferlegt hat. Onans<br />

frevelhaftes und widernatürliches Verhalten, im ehelichen Verkehr den<br />

Kindersegen zu verhindern, war verabscheuungswürdig vor <strong>Gott</strong>, wie <strong>die</strong><br />

Heilige Schrift bezeugt (Gen 38). Einige Irrlehrer unserer Zeit, darin<br />

hundertmal schlechter als <strong>die</strong> Zyniker, <strong>von</strong> denen der hl. Hieronymus in<br />

der Erklärung des Epheserbriefes spricht, meinten wohl, nur <strong>die</strong> Absicht<br />

Onans habe <strong>Gott</strong> mißfallen; <strong>die</strong> Heilige Schrift sagt aber ausdrücklich,<br />

daß <strong>die</strong> Handlung selbst verwerflich und <strong>Gott</strong> verhaßt war.<br />

7. Es zeugt <strong>von</strong> einem niedrigen, häßlichen, gemeinen und hemmungslosen<br />

Charakter, wenn man schon vor der Mahlzeit sich in Gedanken<br />

mit dem Essen und seinen verschiedenen Gängen beschäftigt; noch<br />

gemeiner <strong>ist</strong> es, nach dem Essen alle Gedanken und Worte darauf gerichtet<br />

zu halten und sich in der Erinnerung an den Genuß zu ergehen, den<br />

man beim Schmausen der Leckerbissen empfand. So handeln Leute, de-

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