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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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I,7<br />

43<br />

zukehren, denn sie sind nicht entschlossen, <strong>die</strong> Gelegenheiten zur Sünde<br />

zu meiden, noch <strong>die</strong> notwendigen Mittel zur Besserung des Lebens anzuwenden.<br />

In all <strong>die</strong>sen Fällen <strong>ist</strong> eine Generalbeichte zum Heil der Seele<br />

notwendig.<br />

Darüber hinaus führt uns <strong>die</strong> Generalbeichte zur Selbsterkenntnis, erweckt<br />

in uns eine heilsame Scham über das vergangene Leben; Bewunderung<br />

für <strong>die</strong> Barmherzigkeit <strong>Gott</strong>es, <strong>die</strong> mit solcher Langmut auf unsere<br />

Bekehrung gewartet hat; sie beruhigt das Herz, nimmt eine Last <strong>von</strong> der<br />

Seele, läßt gute Vorsätze reifen und gibt unserem ge<strong>ist</strong>lichen Vater Anhaltspunkte<br />

zu guten Ratschlägen nach unseren persönlichen Bedürfnissen.<br />

Haben wir ihm einmal unser Herz geöffnet, dann können wir uns in<br />

späteren Beichten vertrauensvoll aussprechen. Durch den Entschluß, ein<br />

frommes Leben zu führen, soll ja <strong>die</strong> vollständige Erneuerung des Herzens<br />

und <strong>die</strong> Hingabe der ganzen Seele an <strong>Gott</strong> erzielt werden. Du siehst<br />

also, daß ich dir mit Recht zur Generalbeichte rate.<br />

7. Kapitel<br />

Zweite Reinigung: <strong>von</strong> der Anhänglichkeit an <strong>die</strong> Sünde. 1<br />

Als <strong>die</strong> lsraeliten Ägypten verließen, waren nicht alle mit dem Herzen<br />

dabei. Deshalb trauerten viele <strong>von</strong> ihnen in der Wüste dem Fleisch und<br />

den Zwiebeln nach, <strong>die</strong> sie in Ägypten reichlich genossen hatten (Num<br />

11,4.5). So gibt es auch viele Menschen, <strong>die</strong> sich nach außen <strong>von</strong> der<br />

Sünde abwenden, nicht aber innerlich. Sie wollen zwar nicht mehr sündigen,<br />

bedauern aber, daß sie den unseligen Genüssen der Sünde entsagen<br />

müssen. Sie verzichten auf <strong>die</strong> Sünde und entfernen sich <strong>von</strong> ihr, können<br />

aber nicht unterlassen, manchmal nach ihr umzuschauen, wie Lots Frau<br />

nach Sodom (Gen 19,26). Sie enthalten sich der Sünde, wie <strong>die</strong> Kranken<br />

der Melonen; der Arzt drohte, sie müßten daran sterben, deshalb essen<br />

sie nicht da<strong>von</strong>; aber sie jammern, weil sie darauf verzichten müssen, sie<br />

reden immer wieder da<strong>von</strong>, sie verhandeln, ob man sie nicht versuchen<br />

könnte, sie möchten wenigstens daran riechen und preisen jene glücklich,<br />

<strong>die</strong> sie essen dürfen.<br />

So machen es auch schwache, unentschlossene Menschen; sie meiden<br />

zwar <strong>die</strong> Sünde, aber mit Bedauern. Sie möchten gern sündigen, wenn sie<br />

deswegen nicht verdammt würden. Sie reden gern voll Behagen <strong>von</strong> der<br />

Sünde und beneiden <strong>die</strong> Sünder.

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