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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,33<br />

187<br />

Der große heilige König Ludwig erfuhr, daß sein Bruder, der Graf <strong>von</strong><br />

Anjou, mit Gauthier <strong>von</strong> Nemour am Spieltisch saß; da stand er trotz<br />

seiner Krankheit auf, ging schwankenden Schrittes in ihr Zimmer, ergriff<br />

den Tisch, <strong>die</strong> Würfel und einen Teil des Geldes und warf in flammendem<br />

Zorn alles zum Fenster hinaus ins Meer. Die keusche und fromme<br />

Sara betete zu <strong>Gott</strong> und beteuerte ihre Reinheit mit den Worten: „Du<br />

weißt, o Herr, daß ich niemals mit Spielern Umgang hatte“ (Tob 3,16f).<br />

33. Kapitel<br />

Bälle und andere erlaubte, aber gefährliche Unterhaltungen.<br />

Tanzunterhaltungen und Bälle sind an sich weder gut noch schlecht;<br />

aber <strong>die</strong> Art und Weise, in der sie gewöhnlich abgehalten werden, läßt sie<br />

zum Schlechten hinneigen und gefährlich werden. Sie werden nachts abgehalten,<br />

und im Schutz der Dunkelheit kann sich leicht Lichtscheues<br />

und Lasterhaftes unbemerkt einschleichen, zumal <strong>die</strong>se Vergnügungen<br />

an sich schon für Schlechtes sehr empfänglich sind. Ferner muß man<br />

dafür einen großen Teil der Nacht durchwachen; natürlich <strong>ist</strong> dann der<br />

Morgen verloren und damit auch <strong>die</strong> Möglichkeit der heiligen Messe,<br />

Kommunion und Betrachtung. Es <strong>ist</strong> immer unvernünftig, <strong>die</strong> Nacht zum<br />

Tag zu machen, das Licht mit der Finsternis zu vertauschen, <strong>die</strong> guten<br />

Werke für Verrücktheiten zu opfern. Zum Ball bringt jeder ein gerütteltes<br />

Maß an Eitelkeit mit, aus ihr entspringen oft sündhafte Empfindungen,<br />

gefährliche und tadelnswerte Liebschaften, <strong>die</strong> durch das Tanzen<br />

sehr gefördert werden.<br />

Ich sage dir <strong>von</strong> den Tänzen, was <strong>die</strong> Ärzte <strong>von</strong> den Steinpilzen und<br />

vom Champignon sagen: Die besten taugen nicht viel. Mußt du aber trotzdem<br />

Pilze essen, dann achte darauf, daß sie gut zubereitet sind; und wenn<br />

du aus einem triftigen Grund auf einen Ball gehen mußt, dann sieh zu,<br />

daß du dafür in der richtigen Verfassung b<strong>ist</strong>: daß du Bescheidenheit, Anstand<br />

und eine gute Absicht mitbringst. Die Ärzte raten außerdem, Pilze<br />

nur selten und in geringen Mengen zu essen, denn trotz guter Zubereitung<br />

wirken sie bei reichlichem Genuß wie Gift. Ebenso sollst du nicht<br />

viel und nicht oft tanzen, sonst läufst du Gefahr, daran Gefallen zu finden.

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