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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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202<br />

III,39<br />

39. Kapitel<br />

Von on der ehelichen Keuschheit.<br />

„Die Ehe sei in jeder Hinsicht ehrbar und unbefleckt das Ehebett“,<br />

schreibt der Apostel (Hebr 13,4), d. h. frei <strong>von</strong> Unzucht, Sünde und<br />

Entweihung. Die Ehe wurde schon im Para<strong>die</strong>s als heilige Gemeinschaft<br />

begründet; bis zum Sündenfall gab es auch keine ungeordnete Begierlichkeit<br />

und keine Unehrbarkeit.<br />

Es besteht einige Ähnlichkeit zwischen der Befriedigung des Geschlechtstriebes<br />

und der Eßlust; beide beziehen sich auf den Leib; wenn<br />

auch nur <strong>die</strong> erste wegen ihrer elementaren Gewalt Begierde des Fleisches<br />

genannt wird. Was ich also <strong>von</strong> <strong>die</strong>ser nicht gut sagen kann, will ich<br />

durch <strong>die</strong> andere andeuten.<br />

1. Wir müssen essen, um unseren Leib zu erhalten. Das Essen <strong>ist</strong> also<br />

gut, heilig und geboten, um uns zu ernähren und bei Kräften zu erhalten.<br />

Ebenso <strong>ist</strong> auch in der Ehe alles gut und heilig, was zur Kinderzeugung<br />

und zur Erhaltung des Menschengeschlechtes notwendig <strong>ist</strong>; das <strong>ist</strong> ja der<br />

Hauptzweck der Ehe.<br />

2. Man kommt zum Essen zusammen, nicht nur um das Leben zu<br />

erhalten, sondern auch um <strong>die</strong> Geselligkeit und <strong>die</strong> menschlichen Beziehungen<br />

zu pflegen; das <strong>ist</strong> durchaus in Ordnung. Ebenso in Ordnung <strong>ist</strong><br />

<strong>die</strong> rechtmäßige gegenseitige Befriedigung der Gatten in der Ehe, <strong>die</strong> der<br />

hl. Paulus eine Pflicht nennt (1 Kor 7,3), und zwar eine so ernste Pflicht,<br />

daß er <strong>die</strong> Enthaltsamkeit eines Gatten nicht ohne freie und gern gewährte<br />

Zustimmung des anderen billigt, nicht einmal, um Übungen der Frömmigkeit<br />

zu obliegen (darüber habe ich im Kapitel über <strong>die</strong> heilige Kommunion<br />

schon <strong>die</strong> entsprechenden Bemerkungen gemacht), ganz zu<br />

schweigen <strong>von</strong> Gründen launenhafter Tugendanwandlungen oder <strong>von</strong><br />

Zorn und Verachtung.<br />

3. Kommt man aus Geselligkeit zum Essen zusammen, dann soll man<br />

essen, ohne sich zu zieren oder den Eindruck eines Zwanges zu erwekken,<br />

sondern ruhig seinem Appetit folgen. Ebenso soll auch <strong>die</strong> eheliche<br />

Pflicht treu und ungezwungen gele<strong>ist</strong>et werden und so, als sei Nachkommenschaft<br />

zu erwarten, auch wenn <strong>die</strong>se Möglichkeit aus irgendeinem<br />

Grund nicht besteht.

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