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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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38<br />

I,4<br />

Es <strong>ist</strong> ein Irrtum, ja sogar eine Irrlehre, <strong>die</strong> Frömmigkeit aus der Kaserne,<br />

aus den Werkstätten, <strong>von</strong> den Fürstenhöfen, aus dem Haushalt verheirateter<br />

Leute verbannen zu wollen.<br />

Gewiß, <strong>die</strong> beschauliche und klösterliche Frömmigkeit kann in <strong>die</strong>sen<br />

Berufen nicht geübt werden. Aber es gibt ja außerdem noch viele Formen<br />

eines frommen Lebens, <strong>die</strong> jene zur chr<strong>ist</strong>lichen Vollkommenheit führen,<br />

<strong>die</strong> in einem weltlichen Stand leben. Im Alten Bund sehen wir als<br />

Beispiele Abraham, Isaak, Jakob, David, Ijob, Tobias, Sara, Rebekka,<br />

Judit. Im Neuen Bund führten ein Leben vollkommener Frömmigkeit<br />

<strong>die</strong> Heiligen Josef, Lydia, Krispin in den Werkstätten, Anna, Marta,<br />

Monika, Aquila und Priszilla im Haushalt, Kornelius, Sebastian, Mauritius<br />

als Soldaten, Konstantin, Helena, der hl. Ludwig, der selige Amatus,<br />

der hl. Eduard auf dem fürstlichen Thron.<br />

Es <strong>ist</strong> sogar geschehen, daß Menschen ihre Vollkommenheit in der<br />

Einsamkeit verloren haben, obwohl sie für ein frommes Leben so geeignet<br />

<strong>ist</strong>, und sie inmitten der Gesellschaft bewahrt haben, <strong>die</strong> dafür wenig<br />

günstig erscheint. Von Lot sagt der hl. Gregor, er sei in der Stadt ganz<br />

keusch geblieben, in der Einsamkeit habe er seine Seele befleckt. Wo<br />

immer wir sind, überall können und sollen wir nach einem Leben der<br />

Vollkommenheit streben.<br />

4. Kapitel<br />

Für den Beginn des frommen Lebens und dessen Fortschritt<br />

<strong>ist</strong> ein Seelenführer notwendig.<br />

Der junge Tobias erhielt <strong>von</strong> seinem Vater den Auftrag, nach Rages zu<br />

gehen; er wandte ein, daß er den Weg nicht kenne. „Geh also“, sagte der<br />

Vater, „und suche dir einen Führer“ (Tob 5,2ff). Ich sage dir dasselbe:<br />

Willst du dich mit Vorbedacht auf den Weg der Frömmigkeit begeben, so<br />

suche dir einen vortrefflichen Mann als Führer und Berater. Das <strong>ist</strong> der<br />

dringlichste Rat, den ich dir geben kann. Was du auch suchst, sagt der<br />

fromme Avila, du wirst den Willen <strong>Gott</strong>es nirgends so sicher finden als<br />

auf dem Weg demütigen Gehorsams, den einst alle Frommen geübt und<br />

sehr empfohlen haben.<br />

Die hl. Theresia bewunderte <strong>die</strong> strengen Bußübungen einer Katharina<br />

<strong>von</strong> Cordona und wollte es ihr gleichtun. Der Beichtvater verbot es<br />

ihr, sie war aber versucht, ihm darin nicht zu gehorchen. Da sprach <strong>Gott</strong>

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