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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,30<br />

183<br />

Ge<strong>ist</strong>e der <strong>Liebe</strong> und des Mitleids geschehe, nicht in selbstgefälligem<br />

Hochmut oder aus Schadenfreude, denn das verrät einen niedrigen und<br />

gemeinen Ge<strong>ist</strong>. Ich nenne hier vor allem <strong>die</strong> offenkundigen Feinde <strong>Gott</strong>es<br />

und seiner Kirche; sie muß man offen anprangern, soviel man nur<br />

kann. Es <strong>ist</strong> ein <strong>Liebe</strong>s<strong>die</strong>nst, laut vor dem Wolf zu warnen, wenn er in <strong>die</strong><br />

Schafherde einbricht oder sie umschleicht.<br />

Jeder nimmt sich <strong>die</strong> Freiheit, <strong>die</strong> Fürsten zu tadeln und ganzen Nationen<br />

Schlechtes nachzusagen, je nach seiner Einstellung zu ihnen. Begehe<br />

nicht den gleichen Fehler; er <strong>ist</strong> nicht nur eine Beleidigung <strong>Gott</strong>es, sondern<br />

auch Anlaß zu allen möglichen Streitigkeiten.<br />

Hörst du lieblos reden, so bezweifle <strong>die</strong> Anschuldigung, soweit du kannst;<br />

wenn nicht, entschuldige <strong>die</strong> Absicht des Beschuldigten; <strong>ist</strong> auch das<br />

unmöglich, dann zeige Mitleid mit ihm und suche das Gespräch auf etwas<br />

anderes abzulenken. Erinnere dich und <strong>die</strong> anderen daran, daß wir es<br />

nur der Gnade <strong>Gott</strong>es verdanken, wenn wir nicht auch gefallen sind.<br />

Suche den, der Liebloses spricht, auf sanfte Art umzustimmen; weißt du<br />

etwas Gutes über <strong>die</strong> Person, <strong>von</strong> der gesprochen wird, dann erzähle es. 1<br />

30. Kapitel<br />

Weitere Ratschläge über das Reden.<br />

Deine Sprache soll ruhig, offen und gerade, schlicht, natürlich und<br />

aufrichtig sein. Hüte dich vor jeder Doppelzüngigkeit, Geziertheit und<br />

Schlauheit. Wenn es auch nicht immer gut <strong>ist</strong>, unbedingt alles herauszusagen,<br />

was wahr <strong>ist</strong>, so <strong>ist</strong> es doch nie gestattet, <strong>die</strong> Unwahrheit zu<br />

sagen. Gewöhne dich daran, niemals bewußt zu lügen, weder um dich zu<br />

entschuldigen, noch aus einem anderen Grund. Bedenke immer, daß<br />

<strong>Gott</strong> der <strong>Gott</strong> der Wahrheit <strong>ist</strong> (Ps 33,4). Hast du aus Unachtsamkeit<br />

gelogen, dann stelle womöglich sofort durch eine Erklärung oder Zurücknahme<br />

deine Behauptung richtig. Eine aufrichtige Entschuldigung<br />

wirkt immer besser als eine noch so schöne Lüge.<br />

Wenn man auch zuweilen taktvoll und klug <strong>die</strong> Wahrheit durch geschickt<br />

gewählte Worte verschleiern und verbergen darf, so soll das doch<br />

nur in ganz wichtigen Dingen geschehen, soweit es <strong>die</strong> Ehre und der<br />

Dienst <strong>Gott</strong>es offenkundig erfordern; sonst sind solche Kunstgriffe ge-

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