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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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208<br />

III,41<br />

Keuschheit der Schmuck ihrer Augen und Jesus Chr<strong>ist</strong>us der Gekreuzigte<br />

<strong>die</strong> einzige <strong>Liebe</strong> ihres Herzens.<br />

Mit einem Wort: <strong>die</strong> echte Witwe <strong>ist</strong> in der Kirche wie ein kleines<br />

März-Veilchen, das den wundersamen Duft der Frömmigkeit verbreitet,<br />

sich fast ganz unter den breiten Blättern der Bescheidenheit verbirgt und<br />

durch seine unauffällige Farbe <strong>die</strong> Abtötung versinnbildet. Es blüht an<br />

frischen, wenig besuchten Plätzen; so will auch <strong>die</strong> Witwe nicht <strong>von</strong> der<br />

Gesellschaft umdrängt sein und <strong>die</strong> Frische ihres Herzens bewahren vor<br />

dem versengenden Verlangen nach Hab und Gut, Ehre und <strong>Liebe</strong>. „Sie<br />

wird glücklich sein“, sagt der Apostel, „wenn sie so bleibt“ (1 Kor 7,40).<br />

Dazu könnte ich noch viel sagen; ich sage aber alles, wenn ich der<br />

Witwe, <strong>die</strong> voll Eifer auf <strong>die</strong> Ehre ihres Standes bedacht <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> schönen<br />

Briefe zu lesen rate, <strong>die</strong> der große hl. Hieronymus an Furia, Salvia und<br />

anderen Frauen schrieb, <strong>die</strong> unter seiner ge<strong>ist</strong>lichen Leitung standen.<br />

Nur das eine möchte ich noch hinzufügen: Eine echte Witwe soll jene<br />

nicht tadeln, <strong>die</strong> nach dem Tod ihres Mannes eine weitere, zweite, dritte<br />

oder gar vierte Ehe eingehen, denn <strong>Gott</strong> ordnet das in manchen Fällen zu<br />

seiner größeren Ehre an. Wir müssen dabei immer <strong>die</strong> Lehre der Alten<br />

vor Augen haben, daß Witwenschaft und Jungfräulichkeit im Himmel<br />

keinen anderen Rang haben, als ihnen <strong>die</strong> Demut verleiht.<br />

41. Kapitel<br />

Ein Wor<br />

ort t an <strong>die</strong> Jungfrauen.<br />

Wenn ihr <strong>die</strong> Absicht habt, zu heiraten, dann bewahrt eifersüchtig eure<br />

erste <strong>Liebe</strong> für euren ersten Mann. Ich halte es für eine Täuschung, wenn<br />

man statt eines ungeteilten, aufrichtigen Herzens eines mitbringt, das<br />

schon <strong>von</strong> der <strong>Liebe</strong> abgenutzt, verwelkt und durchwühlt <strong>ist</strong>.<br />

Wenn ihr aber zu eurem Glück berufen seid, keusch und jungfräulich<br />

zu bleiben, und <strong>die</strong>se Jungfräulichkeit bewahren wollt, dann, o <strong>Gott</strong>,<br />

bewahrt auch eure <strong>Liebe</strong> ganz zart eurem himmlischen Bräutigam. Selbst<br />

<strong>die</strong> Reinheit in Person, liebt er nichts mehr als <strong>die</strong> Reinheit. Ihm gebühren<br />

<strong>die</strong> Erstlingsgaben <strong>von</strong> allem, besonders aber <strong>die</strong> der <strong>Liebe</strong>. Ihr findet<br />

alle für euch notwendigen Ratschläge in den Briefen des hl. Hieronymus.<br />

Da euch euer Stand zum Gehorsam verpflichtet, wählt euch einen ge<strong>ist</strong>lichen<br />

Führer, unter dessen Leitung ihr euer Herz und euren Leib seiner<br />

göttlichen Majestät in heiliger Hingabe weihen könnt.

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