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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,12<br />

zu gehorchen verspricht, man nennt in beiden Fällen <strong>die</strong>sen Gehorsam<br />

einen freiwilligen, weil er <strong>von</strong> unserem Willen und unserer Wahl abhängt.<br />

Man muß allen Vorgesetzten gehorchen, jedem aber in seinem Amtsbereich:<br />

den staatlichen Behörden in irdischen Dingen, den Bischöfen in<br />

kirchlichen, dem Vater, Lehrer und Gatten in persönlichen, in den seelischen<br />

Angelegenheiten dem Seelenführer und Beichtvater.<br />

Bitte deinen Beichtvater, daß er dir Andachtsübungen vorschreibe; sie<br />

gewinnen dadurch an Wert und bringen dir doppelte Gnade: einmal als<br />

fromme Übung und zweitens als Akt des Gehorsams, der sie angeordnet<br />

hat und kraft dessen sie ausgeführt werden. Selig <strong>die</strong> Gehorsamen, denn<br />

<strong>Gott</strong> wird sie niemals irregehen lassen.<br />

12. Kapitel<br />

Die Notwendigkeit der Keuschheit.<br />

Die Keuschheit <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Lilie unter den Tugenden. Sie macht <strong>die</strong> Menschen<br />

fast den Engeln gleich. Nichts <strong>ist</strong> schön außer durch <strong>die</strong> Reinheit;<br />

<strong>die</strong> Reinheit des Menschen aber <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Keuschheit. Man nennt <strong>die</strong> Keuschheit<br />

Ehrbarkeit und ihren Besitz Ehre. Sie heißt auch Unversehrtheit<br />

und ihr Gegenteil Verdorbenheit. Kurz gesagt, sie hat allein den Ruhm,<br />

<strong>die</strong> schöne und leuchtend weiße Tugend der Seele und des Leibes zu sein.<br />

Es <strong>ist</strong> niemals erlaubt, seinen Leib zu irgendeinem unkeuschen Vergnügen<br />

zu mißbrauchen. Nur in der rechtmäßigen Ehe <strong>ist</strong> der sinnlichen<br />

Lust Raum gegeben; ihre Heiligkeit vermag das seelische Abgleiten auszugleichen,<br />

das <strong>die</strong> sinnliche Freude verursacht. Außerdem muß in der<br />

Ehe <strong>die</strong> Absicht ganz rein sein, so daß <strong>die</strong> eheliche Hingabe, in reiner<br />

Absicht vollzogen, doch nicht unehrenhaft <strong>ist</strong>, sofern ihr Unschönes anhaftet.<br />

Gleich der Perlmutter, <strong>die</strong> keinen Tropfen aufnehmen kann, der<br />

nicht vom Himmel kommt, kennt das keusche Herz sinnliche Freuden<br />

nur in der Ehe, <strong>die</strong> vom Himmel angeordnet <strong>ist</strong>. Außerhalb <strong>die</strong>ser <strong>ist</strong> es<br />

ihm nicht einmal gestattet, daran zu denken und freiwillig an unreinen<br />

Vorstellungen festzuhalten.<br />

Die erste Stufe <strong>die</strong>ser Tugend besteht darin, daß du dich jeder sinnlichen<br />

Lust enthältst, <strong>die</strong> außerhalb der Ehe liegt oder innerhalb der Ehe<br />

gegen <strong>die</strong> <strong>von</strong> <strong>Gott</strong> bestimmte Ordnung verstößt.

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