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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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IV,13<br />

229<br />

Mäßiger Gebrauch der Geißel <strong>ist</strong> ein gutes Mittel gegen <strong>die</strong> Traurigkeit,<br />

weil <strong>die</strong>ser freiwillige körperliche Schmerz innere Freude bewirkt.<br />

Die Seele leidet den körperlichen Schmerz mit und wird dadurch <strong>von</strong><br />

ihrem eigenen Leid abgelenkt.<br />

Me<strong>ist</strong> wirkt der Empfang der heiligen Kommunion am nachhaltigsten<br />

gegen <strong>die</strong> Traurigkeit; denn <strong>die</strong>ses Himmelsbrot stärkt das Herz (Ps<br />

104,15) und erfreut das Gemüt.<br />

Eröffne deinem Beichtvater und Seelenführer demütig und gewissenhaft<br />

alle Gefühle, Affekte und Gedanken, <strong>die</strong> deiner Traurigkeit entspringen.<br />

Suche <strong>die</strong> Gesellschaft <strong>von</strong> Menschen religiöser Gesinnung<br />

und pflege mit ihnen während <strong>die</strong>ser Zeit möglichst häufigen Umgang.<br />

Schließlich ergib dich in <strong>Gott</strong>es Hand, sei bereit, <strong>die</strong>se Last der Traurigkeit<br />

als gerechte Strafe für deine eitlen Vergnügungen geduldig zu tragen.<br />

Zweifle nicht daran, daß <strong>Gott</strong> dich nach der Zeit der Prüfung <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Leid befreien wird.<br />

13. Kapitel<br />

Vom om Verhalten in fühlbaren ge<strong>ist</strong>lichen Freuden.<br />

I.<br />

<strong>Gott</strong> läßt den Bestand der Welt in ständigem Wechsel vor sich gehen:<br />

Der Tag wird zur Nacht, der Frühling zum Sommer, der Sommer zum<br />

Herbst, <strong>die</strong>ser zum Winter und der Winter wieder zum Frühling. Kein<br />

Tag gleicht vollkommen dem anderen: bewölkte, regnerische wechseln<br />

mit heiteren und stürmischen ab. Diese bunte Verschiedenheit gibt dem<br />

Weltall seine große Schönheit. 1<br />

So geht es auch dem Menschen, der ja nach den alten griechischen<br />

Philosophen eine Welt im Kleinen <strong>ist</strong>. Niemals bleibt er im gleichen<br />

Zustand. Sein Leben strömt hienieden dahin wie das Wasser: es kann<br />

ruhig hinströmen und dann wieder gewaltige Wogen schlagen, <strong>die</strong> es emporheben<br />

in freudiger Hoffnung, aber auch in tiefe Täler banger Furcht<br />

hinabschleudern, es zur Rechten hintreiben durch <strong>die</strong> Freude, dann wieder<br />

zur Linken durch das Leid. Kein Tag gleicht dem anderen, ja nicht<br />

einmal eine Stunde <strong>ist</strong> ganz wie <strong>die</strong> andere.<br />

Da ergeht an uns <strong>die</strong> ernste Mahnung, uns zu bemühen, daß wir bei<br />

aller Wandelbarkeit der Ereignisse beständigen und unerschütterlichen<br />

Gleichmut bewahren. Mag alles um uns herum dauernd sich ändern, wir

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