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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,1<br />

109<br />

sowohl der Kranke als auch Eulogius versucht waren, sich wieder zu<br />

trennen, fragten sie den großen hl. Antonius um Rat, der ihnen antwortete:<br />

„Davor hütet euch wohl! Ihr seid beide nahe eurem Ziel; findet euch<br />

der Engel nicht beisammen, dann lauft ihr Gefahr, eure Krone zu verlieren.“<br />

Der heilige König Ludwig besuchte <strong>die</strong> Spitäler und pflegte <strong>die</strong> Kranken<br />

mit eigener Hand, als wäre er dafür angestellt; der hl. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong><br />

Assisi liebte besonders <strong>die</strong> Armut, <strong>die</strong> er seine Braut nannte, der hl.<br />

Dominikus das Predigen, wo<strong>von</strong> sein Orden auch den Namen hat. Der hl.<br />

Gregor liebte es, nach dem Vorbild Abrahams <strong>die</strong> Pilger liebevoll aufzunehmen,<br />

und wie jener empfing er den Herrn der Herrlichkeit in der<br />

Gestalt eines Pilgers. Tobias übte das <strong>Liebe</strong>swerk, <strong>die</strong> Toten zu begraben;<br />

<strong>die</strong> hl. Elisabeth, obwohl eine hohe Fürstin, erachtete <strong>die</strong> Verdemütigung<br />

für das größte; <strong>die</strong> hl. Katharina <strong>von</strong> Genua widmete sich, nachdem<br />

sie Witwe geworden, der Krankenpflege. Kassian erzählt, daß ein frommes<br />

Mädchen an den hl. Athanasius herantrat mit dem Wunsch, in der<br />

Geduld geübt zu werden; er schickte ihr eine arme, stets mißmutige und<br />

zornige, reizbare und unausstehliche Witwe, <strong>die</strong> das fromme Mädchen<br />

ohne Unterlaß quälte, so daß es Gelegenheit genug fand, Sanftmut und<br />

Nachgiebigkeit zu üben.<br />

So widmen sich <strong>von</strong> den Dienern <strong>Gott</strong>es <strong>die</strong> einen dem Kranken<strong>die</strong>nst,<br />

<strong>die</strong> anderen den Armen, <strong>die</strong>se der religiösen Unterweisung der Kinder,<br />

der Bekehrung der verlorenen und in <strong>die</strong> lrre gegangenen Seelen, jene<br />

dem Schmücken der Kirchen und Altäre, andere der Vermittlung <strong>von</strong><br />

Frieden und Eintracht zwischen den Menschen. Gleich jenen, <strong>die</strong> auf der<br />

Leinwand mit verschiedenfarbigen Seiden-, Silber- und Goldfäden allerlei<br />

Blumen sticken, unternehmen sie ein besonderes Werk der Frömmigkeit,<br />

um auf seinem Grund <strong>die</strong> Vielfalt der anderen Tugenden sichtbar zu<br />

machen; durch <strong>die</strong> Beziehung zu ihrer Hauptübung erhalten alle Handlungen<br />

und Affekte ihre Einheit und Ordnung und lassen ihren Ge<strong>ist</strong><br />

erkennen.<br />

Haben wir besondere Schwierigkeiten mit einem bestimmten Fehler,<br />

dann verlegen wir uns soviel wie möglich auf <strong>die</strong> dem Fehler entgegengesetzte<br />

Tugend und beziehen auch <strong>die</strong> anderen Tugenden darauf. So werden<br />

wir unseren Feind besiegen und dabei in allen Tugenden vorankommen.<br />

Habe ich unter Angriffen des Hochmuts oder des Zorns zu leiden,<br />

dann muß ich meine Aufmerksamkeit besonders auf <strong>die</strong> Demut und Sanftmut<br />

richten und mich in <strong>die</strong>sem Sinne aller Gebete, der Sakramente, der

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