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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,15<br />

147<br />

bin? Die <strong>Liebe</strong> machte ihn ja denen gleich, <strong>die</strong> er liebte. Liebst du also <strong>die</strong><br />

Armen, dann wirst du wahrhaft teilhaben an ihrer Armut und arm sein<br />

wie sie. Liebst du sie aber, dann suche ihre Gesellschaft, freue dich, sie<br />

bei dir zu sehen, suche sie selbst auf, sprich gern mit ihnen, sei froh, wenn<br />

sie in der Kirche, auf der Straße oder sonstwo in deine Nähe kommen.<br />

Sprich gern mit ihnen in ihrer Sprache, wie einer ihresgleichen. Sei auf<br />

<strong>die</strong>se Weise arm im Wort, reich aber mit den Händen, indem du ihnen<br />

<strong>von</strong> deinem Besitz gibst, an dem du ja mehr gesegnet b<strong>ist</strong> als sie.<br />

Willst du noch mehr tun? Dann begnüge dich nicht damit, arm wie <strong>die</strong><br />

Armen zu sein, sondern sei noch ärmer als sie. Wie das? Der Diener steht<br />

unter dem Herrn (Joh 13,13). Werde also zum Diener der Armen. Be<strong>die</strong>ne<br />

sie, wenn sie krank sind, richte mit eigenen Händen ihr Bett, koche für<br />

sie, und zwar auf deine Kosten, wasche und bügle für sie. Wahrlich, ein<br />

solcher Dienst steht höher als <strong>die</strong> Würde eines Königs.<br />

Ich kann nicht genug den Eifer bewundern, mit dem der hl. Ludwig<br />

<strong>die</strong>sen Rat befolgte; er <strong>ist</strong> in jeder Hinsicht einer der größten Könige, <strong>die</strong><br />

je <strong>die</strong> Sonne gesehen. Er be<strong>die</strong>nte <strong>die</strong> Armen beim Essen, das er ihnen<br />

gab, und lud täglich deren drei an seinen Tisch. Oft aß er selbst mit<br />

unvergleichlicher <strong>Liebe</strong> <strong>die</strong> Suppenreste, <strong>die</strong> sie übriggelassen hatten.<br />

Wenn er (was sehr oft geschah) <strong>die</strong> Kranken in den Hospitälern besuchte,<br />

be<strong>die</strong>nte er vor allem jene mit den schrecklichsten Krankheiten: <strong>die</strong><br />

Aussätzigen, Krebskranken und andere Unglückliche. Bloßen Hauptes<br />

und kniend le<strong>ist</strong>ete er ihnen seine Dienste. Er verehrte in ihnen den Heiland<br />

der Welt und liebte sie so zärtlich, wie eine Mutter ihre Kinder. <strong>–</strong><br />

Die hl. Elisabeth, eine Tochter des Königs <strong>von</strong> Ungarn, mischte sich gern<br />

unter <strong>die</strong> Armen. Manchmal kam sie als arme Frau gekleidet zu ihren<br />

Hofdamen: „Wenn ich arm wäre, würde ich mich so kleiden“, sagte sie<br />

dann. O <strong>Gott</strong>, wie waren <strong>die</strong>ser König und <strong>die</strong>se Fürstin innerlich arm<br />

bei allem Reichtum und wie reich in ihrer Armut!<br />

„Selig <strong>die</strong> Armen im Ge<strong>ist</strong>e, denn ihrer <strong>ist</strong> das Himmelreich“ (Mt 5,3).<br />

„Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich habe Kälte<br />

gelitten, und ihr habt mich bekleidet ... Nehmt Besitz <strong>von</strong> dem Reich, das<br />

euch <strong>von</strong> Anbeginn der Welt bereitet <strong>ist</strong>“ (Mt 25,34), wird der König der<br />

Armen und der Könige am Tag des Gerichtes sagen.<br />

Es gibt niemand, dem es nicht ab und zu an irgend etwas mangelt. Ein<br />

Gast kommt zu uns, den wir gern bewirten möchten und sollten, und<br />

gerade jetzt <strong>ist</strong> es uns unmöglich. Oder man hat seine Festtagskleider

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