Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
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Anm. zum I./II. Teil<br />
265<br />
21. Kapitel<br />
1. Die Ratschläge des 2. Teils sollen Sicherungen gegen <strong>die</strong> Todsünde<br />
schaffen, zugleich eine weitere Läuterung der Seele bewirken. Der Schluß<br />
des 1. und der Anfang des 2. Teils nennen deutlich <strong>die</strong> wichtigsten Mittel<br />
dazu: das Gebetsleben und der häufige Empfang der Sakramente.<br />
22. Kapitel<br />
1. Vielfach wird empfohlen, das ge<strong>ist</strong>liche Leben mit der Bekämpfung des<br />
Hauptfehlers zu beginnen. <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> läßt das gelten, wenn man unter<br />
Hauptfehlern jene versteht, an denen man hängt, <strong>von</strong> denen man bisher<br />
nicht lassen wollte. Gewiß gilt es auch Fehler zu überwinden, <strong>die</strong> unserer<br />
Anlage entspringen, viel mehr aber schaden jene unserer Seele, an denen<br />
unser Herz hängt; sie verhindern <strong>die</strong> Entfaltung der <strong>Gott</strong>esliebe, ihnen<br />
muß daher in erster Linie unser Kampf gelten.<br />
23. Kapitel<br />
1. Es <strong>ist</strong> sehr interessant festzustellen, daß in der salesianischen Rangfolge<br />
noch vor den Charakterfehlern <strong>die</strong> Anhänglichkeit an Unnützes und<br />
Gefährliches zu bekämpfen <strong>ist</strong>. Die <strong>Gott</strong>esliebe soll eben uneingeschränkt<br />
herrschen; jede <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> nicht auf sie bezogen <strong>ist</strong>, wird als ein Raub an der<br />
<strong>Gott</strong>esliebe betrachtet, als Schmarotzer, der unserer Seele wertvolle Kräfte<br />
entzieht und sie im Streben nach einem vollchr<strong>ist</strong>lichen Leben schwächt, ob<br />
das nun Spiel und Tanz <strong>ist</strong>, Vergnügungssucht, Lesewut oder ähnliches.<br />
Zweiter Teil<br />
1. Kapitel<br />
1. Im 1. Teil (Kapitel 6-21) hat <strong>Franz</strong> <strong>von</strong> <strong>Sales</strong> Mittel und Wege zur<br />
Überwindung der Todsünde gezeigt. Die Seele muß aber gegen ihre Rückkehr<br />
gesichert, außerdem noch <strong>von</strong> anderen schädlichen Anhänglichkeiten<br />
und Fehlern gereinigt werden. Weisungen dazu kündigt er im 21. und 24.<br />
Kapitel an. Die Überschrift des 2. Teils sagt, worin sie bestehen: im Gebet<br />
und in den Sakramenten; also nicht in Bußwerken, auch nicht in der systematischen<br />
Gewissenserforschung oder ähnlichen Übungen. Das begründet<br />
und betont der erste Abschnitt <strong>die</strong>ses Kapitels mit aller wünschenswerten<br />
Deutlichkeit, der sozusagen <strong>die</strong> theologische Grundlage enthält: <strong>Gott</strong>es<br />
erleuchtender Gnade, seiner umwandelnden <strong>Liebe</strong> verdanken wir jeden<br />
ge<strong>ist</strong>lichen Fortschritt. Durch das Gebet setzen wir unsere Seele ihrer Einwirkung<br />
aus, vor allem durch das innerliche Gebet, das tiefer und nachhaltiger<br />
wirkt. Dadurch stellen wir unsere Seele unter den Einfluß der göttlichen<br />
Wahrheit und überwinden damit das eine große Hindernis des Gnadenwirkens:<br />
<strong>die</strong> Unwissenheit im Göttlichen; ferner eröffnen wir unsere<br />
Seele dem Einfluß der göttlichen <strong>Liebe</strong>, der <strong>die</strong> verkehrten, schlechten Affekte<br />
und Leidenschaften weichen müssen; sie sind das zweite wichtige Hindernis<br />
für das Wirken <strong>Gott</strong>es in uns. Somit bereitet das Gebet dem Wirken