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Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe

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III,14<br />

143<br />

dessen Reinheit auf irgendeine Weise zu verletzen. Gleich den Basilisken<br />

haben sie Gift im Blick und Atem.<br />

Verkehre dagegen gern mit keuschen und tugendhaften Menschen. Lies<br />

oft heilige Bücher, denn das Wort <strong>Gott</strong>es <strong>ist</strong> rein (Ps 11,7) und macht alle<br />

keusch, <strong>die</strong> daran Gefallen finden. David vergleicht es daher mit dem<br />

Topas, jenem kostbaren Stein, der <strong>die</strong> Eigenschaft hat, das Feuer der<br />

Begierlichkeit zu dämpfen (vgl. Ps 119,127).<br />

Halte dich immer ganz nahe beim gekreuzigten Jesus, ge<strong>ist</strong>ig durch <strong>die</strong><br />

Betrachtung und in Wirklichkeit durch <strong>die</strong> heilige Kommunion. Wer<br />

sich auf das Kraut „Agnus castus“ (keusches Lamm) bettet, wird selbst<br />

keusch und schamhaft. So wird auch dein Herz <strong>von</strong> jeder Makel und<br />

böser Lust gereinigt, wenn es im Heiland ruht, dem wahrhaft reinen und<br />

makellosen Lamm.<br />

14. Kapitel<br />

Von on der Armut im Ge<strong>ist</strong>e, wenn man reich <strong>ist</strong>.<br />

„Selig <strong>die</strong> Armen im Ge<strong>ist</strong>e, denn ihrer <strong>ist</strong> das Himmelreich“ (Mt<br />

5,3); unglücklich also <strong>die</strong> Reichen im Ge<strong>ist</strong>e, denn das Elend der Hölle<br />

harrt ihrer.<br />

Reich im Ge<strong>ist</strong>e <strong>ist</strong>, wer <strong>die</strong> Reichtümer in seinem Ge<strong>ist</strong> oder den<br />

Ge<strong>ist</strong> immer in seinen Reichtümern hat. Arm im Ge<strong>ist</strong> dagegen <strong>ist</strong>, wer<br />

keine Reichtümer in seinem Ge<strong>ist</strong> und seinen Ge<strong>ist</strong> nicht in den Reichtümern<br />

hat. Die Seeschwalben bauen ihr Nest kugelförmig und lassen<br />

nur oben eine kleine Öffnung; auf <strong>die</strong> Wellen des Meeres gesetzt, <strong>ist</strong><br />

<strong>die</strong>ses Nest so fest und so dicht, daß kein Wasser eindringen kann, so<br />

hoch <strong>die</strong> Wogen auch gehen mögen, <strong>die</strong> dagegen anstürmen; sie halten<br />

sich mitten in der Brandung über Wasser und beherrschen das Meer.<br />

So muß auch dein Herz sein: offen nur dem Himmel, unzugänglich für<br />

vergänglichen Reichtum. Hast du Besitz, so halte dein Herz frei <strong>von</strong> der<br />

<strong>Liebe</strong> dafür; es soll immer über den Reichtümern stehen und sie beherrschen,<br />

inmitten der Reichtümer arm sein. Nein, stecke <strong>die</strong>sen himmlischen<br />

Ge<strong>ist</strong> nicht in irdische Güter, handle so, daß er ihnen immer überlegen<br />

bleibt, daß er über ihnen steht, nicht in ihnen steckt.<br />

Es <strong>ist</strong> doch ein Unterschied, ob einer Gift besitzt oder vergiftet <strong>ist</strong>. Die<br />

Apotheker halten fast alle Gifte, um sie nach Bedarf zu verwenden; sie

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