Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
Franz von Sales – Band 1 - Gott ist die Liebe
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II,10<br />
1. Bete <strong>Gott</strong> an und danke ihm für <strong>die</strong> Gnade, daß er dich in der vergangenen<br />
Nacht erhalten hat. Hast du während <strong>die</strong>ser irgendwie gesündigt,<br />
so bitte ihn um Verzeihung.<br />
2. Denke daran, daß der gegenwärtige Tag dir gegeben wurde, damit du<br />
durch ihn <strong>die</strong> Ewigkeit gewinnst. Nimm dir fest vor, den Tag dafür gut zu<br />
nützen.<br />
3. Überlege im voraus, welche Arbeiten, Geschäfte und Gelegenheiten<br />
dir an <strong>die</strong>sem Tag begegnen werden, <strong>Gott</strong> zu <strong>die</strong>nen, welche Versuchungen<br />
wohl kommen können, ihn durch Zorn, Eitelkeit oder andere Verfehlungen<br />
zu beleidigen. Bereite dich durch einen heiligen Entschluß<br />
vor, <strong>die</strong> sich bietenden Möglichkeiten, <strong>Gott</strong> zu <strong>die</strong>nen und in der Frömmigkeit<br />
voranzukommen, gut zu nützen; nimm dir vor, alles zu vermeiden,<br />
zu bekämpfen und zu überwinden, was mit deinem Seelenheil und<br />
<strong>Gott</strong>es Ehre nicht vereinbar <strong>ist</strong>.<br />
Es genügt aber nicht, <strong>die</strong>sen Entschluß zu fassen; man muß auch <strong>die</strong><br />
Mittel vorbereiten, ihn zu verwirklichen. Sehe ich z. B., daß ich mit einem<br />
leidenschaftlichen, zornmütigen Menschen zu tun haben werde, dann<br />
will ich mir nicht nur vornehmen, alles zu vermeiden, was ihn reizen<br />
könnte, sondern ich werde auch meine Worte überlegen, um ihm zuvorzukommen,<br />
oder auch nachdenken, wen ich beiziehen könnte, um ihn zu<br />
besänftigen. <strong>–</strong> Sehe ich voraus, daß ich einen Kranken besuchen soll, so<br />
wähle ich <strong>die</strong> geeignete Zeit dafür und überlege, womit ich ihn trösten<br />
und ihm helfen könnte. Das gleiche gilt auch für andere Gelegenheiten<br />
und Möglichkeiten.<br />
4. Dann demütige dich vor <strong>Gott</strong>; gib zu, daß du <strong>die</strong> Entschlüsse nicht<br />
aus eigener Kraft durchzuführen vermagst; daß du allein weder das<br />
Schlechte meiden, noch das Gute vollbringen kannst. Opfere dein Herz<br />
mit all seinen guten Entschlüssen der göttlichen Majestät auf; bitte sie, es<br />
unter ihren Schutz zu nehmen und zum guten Gelingen in ihrem Dienste<br />
zu stärken. Sprich in deinem Herzen <strong>die</strong>s oder ähnliches: Herr, sieh <strong>die</strong>s<br />
arme und elende Herz, das durch Deine Güte gute Regungen empfunden;<br />
es <strong>ist</strong> aber zu schwach und armselig, um das Gute zu wirken, das es<br />
wünscht, wenn Du nicht Deinen himmlischen Segen gibst, um den ich<br />
Dich bitte, guter Vater, durch <strong>die</strong> Ver<strong>die</strong>nste des Leidens Deines Sohnes,<br />
dessen Ehre ich <strong>die</strong>sen Tag und mein ganzes Leben weihe. <strong>–</strong> Rufe auch<br />
Unsere liebe Frau an, deinen Schutzengel und <strong>die</strong> Heiligen, damit sie dir<br />
dabei helfen.