Mechanistische Analysen zu Krankheits-korrelierten SNPs in ...
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6 Diskussion<br />
hergesagte RNA-Struktur als auch das Prob<strong>in</strong>g-Muster der TCF21 G-Variante (siehe Abb.<br />
5.35 und 5.48), so zeigt sich, dass sowohl die 5’- als auch 3’-Region der miRNA B<strong>in</strong>destelle<br />
offenen Bereiche darstellen. Somit ersche<strong>in</strong>t es möglich, dass die miR-224 B<strong>in</strong>destelle<br />
der G-Variante durch Änderung der Struktur 3’-kompensatorische Eigenschaften aufweist.<br />
Durch die 3’-kompensatorische Interaktion hat der Basenaustausch <strong>in</strong> der miRNA (miR-<br />
224_SNP) ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf die B<strong>in</strong>dung von als auch die Hemmung durch<br />
beide miR-224-Varianten. Die vorläufige Auswertung der Hemmung der TCF21 Reporter auf<br />
mRNA- und Prote<strong>in</strong>-Ebene lassen <strong>zu</strong>dem vermuten, dass beide TCF21-Varianten e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />
Regulierbarkeit aufweisen. Während miR-224 die Expression beider TCF21<br />
Luciferase-Reporter hemmt, zeigt h<strong>in</strong>gegen nur die C-Variante e<strong>in</strong>e deutliche Reduktion der<br />
mRNA Menge. Das kann bedeuten, dass für beide SNP-Varianten unterschiedliche Mechanismem<br />
der miRNA-vermittelten Hemmung <strong>zu</strong> tragen kommen können: die Expression der<br />
TCF21 G-Variante wird sche<strong>in</strong>bar eher durch translationale Inhibition, die der C-Variante<br />
h<strong>in</strong>gegen durch Destabilisierung bzw. Degradation der mRNA vermittelt. E<strong>in</strong>en weiteren H<strong>in</strong>weis<br />
auf Unterschiede <strong>in</strong> der Regulierbarkeit der TCF21-Varianten geben die Ergebnisse der<br />
Ko-Transfektion von miRNA mit gleichzeitig beiden TCF21-Varianten, da diese e<strong>in</strong>e gewisse<br />
Dynamik des Systems bezüglich der Hemmung auf Transkriptebene verdeutlichen. Die<br />
Expression von TCF21 ist mesenchymspezifisch und an der Entstehung kardiovaskulär bedeutender<br />
Gewebe beteiligt [163]. Es ist denkbar, dass Unterschiede <strong>in</strong> der differenzierten<br />
Regulierbarkeit der beiden SNP-Varianten <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em wichtigen Zeitpunkt der Entwicklung, etwa<br />
des Epikards und der umliegenden Ansätze der Koronararterien, e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />
E<strong>in</strong>fluss auf den Beg<strong>in</strong>n pathologischer Prozesse ausüben können.<br />
Die vorstehenden Ausführungen verdeutlichen, dass miRNA-Ziel-RNA Interaktionen deutliche<br />
Unterschiede <strong>in</strong> Be<strong>zu</strong>g auf B<strong>in</strong>dungsenergien, strukturellen Kontexten bzw. Zugänglichkeiten<br />
der miRNA B<strong>in</strong>destelle sowie als Folge auch der miRNA-vermittelten Regulation<br />
aufweisen können. Der E<strong>in</strong>fluss SNP-korrelierter Änderungen unterstreicht somit die Relevanz<br />
von 3’-UTR lokalisierten miR-<strong>SNPs</strong>, auch außerhalb von miRNA B<strong>in</strong>destellen, <strong>in</strong> Be<strong>zu</strong>g<br />
auf die Entstehung <strong>Krankheits</strong>-assoziierter Dysregulationen.<br />
6.3 Bee<strong>in</strong>flussung der miRNA-Regulation durch RNA-b<strong>in</strong>dende<br />
Prote<strong>in</strong>e<br />
Schon während der Transkription assoziieren Prote<strong>in</strong>e mit der mRNA, sodass e<strong>in</strong> sogenannter<br />
heterogener nukleärer Ribonukleoprote<strong>in</strong> (hnRNP) -Komplex entsteht. E<strong>in</strong>e unterstützende<br />
Funktion bei Wechselwirkungen zwischen komplementären RNAs nimmt beispielsweise<br />
das hnRNP-Prote<strong>in</strong> A1 e<strong>in</strong> [174, 175].<br />
Die Wechselwirkungen zwischen RNAs und Prote<strong>in</strong>en können jedoch auch auf e<strong>in</strong>e ganz<br />
andere Art die miRNA-vermittelte Regulation e<strong>in</strong>er Ziel-RNA bee<strong>in</strong>flussen. Ähnlich wie<br />
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