Mechanistische Analysen zu Krankheits-korrelierten SNPs in ...
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2 E<strong>in</strong>leitung<br />
Abelson et al. [105] analysierten genetische Variationen von SLITRK1 (Slit and NTRK-like<br />
1). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerhalb der 3’-UTR <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>destelle für die miR-189 lokalisierter SLITRK1 SNP<br />
ist über e<strong>in</strong>e gesteigerte Repression von SLITRK1 mit dem Tourette Syndrom assoziiert. Der<br />
SNP rs12720208 (C/T Polymorphismus) ist <strong>in</strong> der 3’-UTR des Fibroblast Growth Factor 20<br />
(FGF20) <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>destelle für die miR-433 lokalisiert, und die T-Variante weist e<strong>in</strong>e<br />
verm<strong>in</strong>derte miR-433 vermittelte Regulation auf [106]. Die damit verbundene gesteigerte<br />
FGF20 Expression stellt e<strong>in</strong>en Risiko-Faktor für die Park<strong>in</strong>son-Krankheit dar [106]. E<strong>in</strong> Beispiel<br />
für e<strong>in</strong>en SNP, der <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er gesteigerten miRNA-Regulation führt, wurde von Clop et al.<br />
[107] untersucht. E<strong>in</strong>e G>A Transition <strong>in</strong> der 3’-UTR des Myostat<strong>in</strong> Gens von Texelschafen<br />
führt <strong>zu</strong>r Bildung von B<strong>in</strong>destellen für die miR-1 und miR-206, die beide stark im skeletalen<br />
Muskel der Schafe exprimiert s<strong>in</strong>d. Diese <strong>zu</strong>sätzliche Regulation über die miRNA-vermittelte<br />
translationelle Inhibition des Myostat<strong>in</strong> Gens trägt <strong>zu</strong>r Entstehung von muskulärer Hypertrophie<br />
<strong>in</strong> Texelschafen bei.<br />
Die Daten e<strong>in</strong>er genom-weiten Studie <strong>zu</strong>r Rolle von <strong>SNPs</strong> <strong>in</strong> 3’-UTRs von Hu et al. [108]<br />
zeigen, dass sowohl die miRNA B<strong>in</strong>destelle selbst als auch die restliche 3’-UTR Sequenz<br />
von miRNA Ziel-Genen im Vergleich <strong>zu</strong> nicht unter miRNA-Regulation stehenden Genen e<strong>in</strong>e<br />
signifikant stärkere negative Selektion aufweisen. Dies hebt die biologische Relevanz von<br />
<strong>SNPs</strong> <strong>in</strong> miRNA Ziel-Genen hervor.<br />
2.8.3 <strong>SNPs</strong> <strong>in</strong> miRNA prozessierenden Prote<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>en weiteren E<strong>in</strong>fluss auf die miRNA-vermittelte Regulation der Genexpression können<br />
<strong>SNPs</strong> ausüben, die <strong>in</strong> an der RNA-Interferenz beteiligten Prote<strong>in</strong>en auftreten. Derartige Polymorphismen<br />
können e<strong>in</strong>e Veränderung der miRNA-Gesamtheit (auch „miRNAome“) bewirken<br />
und somit mit e<strong>in</strong>em veränderten Risiko, dem erfolgreichen Ansprechen auf Therapieansätze<br />
sowie der Prognose im Zusammenhang mit Krebserkrankungen assoziiert se<strong>in</strong> [4].<br />
E<strong>in</strong> SNP <strong>in</strong> dem für den nukleären Export der pre-miRNAs verantwortlichen Export<strong>in</strong>-5 ist<br />
mit e<strong>in</strong>em erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs assoziiert [109]. <strong>SNPs</strong> <strong>in</strong> Dicer und Drosha<br />
s<strong>in</strong>d mit der Überlebensdauer von Patienten und dem Wiederauftreten bei Nierenzellkarz<strong>in</strong>omen<br />
verbunden [110]. Kim et al. [111] identifizierten die Assoziation der Argonaute1<br />
rs636832 G-Variante mit e<strong>in</strong>em signifikant niedrigeren Lungenkrebsrisiko.<br />
2.9 Mechanismen der miRNA-vermittelten Regulation<br />
Die Tatsache, dass e<strong>in</strong>e miRNA mehrere Ziel-mRNAs hemmen kann und dies jedoch nicht<br />
für jede RNA im selben Maße stattf<strong>in</strong>det, bedeutet, dass neben der partiellen Komplementarität<br />
zwischen miRNA und Ziel-mRNA weitere Mechanismen über das Ausmaß der miRNAvermittelten<br />
Regulation der Genexpression entscheiden. Die Positionierung der miRNA B<strong>in</strong>destelle<br />
<strong>in</strong>nerhalb der 3’-UTR sowie deren lokaler Sequenzkontext wurden als wichtige Fak-<br />
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