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Mechanistische Analysen zu Krankheits-korrelierten SNPs in ...

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6.8 Gen-spezifische RNAi-vermittelte Therapie<br />

aufgrund e<strong>in</strong>er erhöhten Anzahl an CAG-Repeats, was <strong>zu</strong> toxischen Eigenschaften des Prote<strong>in</strong>s<br />

führt [188]. Pfister et al. [189] untersuchten die Möglichkeit e<strong>in</strong>er Hemmung von Hunt<strong>in</strong>gt<strong>in</strong><br />

mittels Allel-spezifischer siRNAs. Diese s<strong>in</strong>d nicht gegen die Sequenz der Repeats,<br />

sondern gegen Abschnitte <strong>in</strong>nerhalb der Hunt<strong>in</strong>gt<strong>in</strong>-Sequenz, die sich zwischen den Patienten<br />

durch das Vorliegen verschiedener SNP-Varianten unterscheiden, gerichtet. Es werden<br />

also Patienten-spezifische siRNAs e<strong>in</strong>gesetzt, um die mutierte Hunt<strong>in</strong>gt<strong>in</strong> mRNA <strong>zu</strong> hemmen.<br />

Die von drei <strong>SNPs</strong> ausgehende, unter Verwendung von fünf Allel-spezifischen siRNAs<br />

vermittelte Hemmung des krankhaft veränderten Hunt<strong>in</strong>gt<strong>in</strong>s böte e<strong>in</strong>e Therapiemöglichkeit<br />

für etwa 75 % der Chorea Hunt<strong>in</strong>gton Patienten. E<strong>in</strong> vergleichbarer Ansatz existiert für die<br />

Therapie von Sp<strong>in</strong>ozerebellärer Ataxie 7, die sich ebenfalls durch CAG-Repeats des Atax<strong>in</strong>-7<br />

manifestiert [190]. Weiterh<strong>in</strong> wurde der E<strong>in</strong>satz von Allel-spezifischen siRNAs <strong>zu</strong>r Hemmung<br />

von mutiertem Kollagen (COL3A1 11 ) <strong>zu</strong>r personalisierten Therapie des vaskulären Typs des<br />

Ehlers Danlos-Sydroms, e<strong>in</strong>er bisher unheilbaren B<strong>in</strong>degewebsstörung, untersucht [191].<br />

6.8.3 miR-<strong>SNPs</strong> und Therapieansätze<br />

MiR-<strong>SNPs</strong> können <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er gesteigerten oder verm<strong>in</strong>derten miRNA-vermittelten Regulation<br />

der Genexpression e<strong>in</strong>es Ziel-Gens führen und so an der Ausbildung e<strong>in</strong>es pathologischen<br />

Phänotyps beteiligt se<strong>in</strong>. Somit ist e<strong>in</strong>e Gen-spezifische, Oligonukleotid-basierte<br />

Therapie durch miRNA-Zugabe bzw. miRNA-Inhibition denkbar. Dennoch muss e<strong>in</strong>e Allelspezifische<br />

Therapie von miR-<strong>SNPs</strong> deutlich von den bisherigen Therapieansätzen mit Allelspezifischen<br />

siRNAs (siehe Abschnitt 6.8.2) abgegrenzt werden. Die durch Expression<br />

krankhaft veränderter Gene hervorgerufene Erkrankungen s<strong>in</strong>d nicht vergleichbar mit auf<br />

e<strong>in</strong>er veränderten Gendosis basierenden Phänotypen. E<strong>in</strong>e weitere Erschwernis für den<br />

E<strong>in</strong>satz von miRNA-basierten Wirkstoffen liegt dar<strong>in</strong> begründet, dass miRNAs endogene<br />

Regulatoren der humanen Genexpression s<strong>in</strong>d, während siRNAs als Gen-spezifische „Werkzeuge“<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden können.<br />

Die artifizielle Überexpression e<strong>in</strong>er miRNA kann neben der Expression des Gens von Interesse<br />

auch die weiterer Gene, die entsprechende Ziel-Gene der miRNA s<strong>in</strong>d, bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Im Fall von <strong>SNPs</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er miRNA B<strong>in</strong>destelle kann das E<strong>in</strong>führen von <strong>SNPs</strong> <strong>in</strong> die<br />

miRNA-Sequenz <strong>zu</strong>r Wiederherstellung der Basenpaarung <strong>zu</strong>r SNP-Variante da<strong>zu</strong> führen,<br />

dass e<strong>in</strong>e derartig modifizierte, nicht authentische miRNA <strong>zu</strong>sätzliche endogene Ziel-Gene<br />

hat. Darüber h<strong>in</strong>aus haben die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit gezeigt, dass e<strong>in</strong> SNP <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>er miRNA B<strong>in</strong>destelle neben den thermodynamischen Eigenschaften der miRNA-<br />

Ziel-RNA B<strong>in</strong>dung ebenfalls die strukturelle Zugänglichkeit der Ziel-RNA bee<strong>in</strong>flussen kann.<br />

Möglicherweise damit im Zusammenhang stehend, war außerdem <strong>zu</strong> beobachten, dass e<strong>in</strong>e<br />

seed Komplementarität nicht immer mit e<strong>in</strong>er stärkeren miRNA-vermittelten Repression<br />

e<strong>in</strong>hergeht. Dies zeigte sich sowohl im AGTR1- als auch TCF21-System. So wurde die<br />

11 collagen type III alpha 1<br />

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