28.12.2014 Aufrufe

B E R I C H T

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

scheinen auf. Um sich unentdeckt bewegen und Straftaten ausüben zu können,<br />

waren sie damit völlig aufeinander angewiesen. Deshalb und mit Blick<br />

auf das gemeinsame Ziel wurden Entscheidungen und Einzelaktionen ausschließlich<br />

gemeinsam getroffen und vorbereitet, wobei sich jeder Einzelne<br />

dem Willen der Gesamtheit unterordnete und auch die Straftaten in einer aufeinander<br />

abgestimmten koordinierten Arbeitsteilung verübt wurden, ohne dass<br />

einem der drei eine Anführerrolle zukam. Ihr auf Dauer angelegtes strafbares<br />

Wirken brachten sie mit dem Satz ‚Solange sich keine grundlegenden Änderungen<br />

in der Politik, Presse und Meinungsfreiheit vollziehen, werden die Aktivitäten<br />

weitergeführt‘ zum Ausdruck und stellten es unter die Maxime ‚Taten<br />

statt Worte‘. Spätestens ab dem Jahr 2001 gaben sie sich den Namen ‚Nationalsozialistischer<br />

Untergrund (NSU)‘ und traten unter dieser Bezeichnung ab<br />

2002 durch die Versendung eines mit politischen Zielen des ‚NSU‘ gefüllten<br />

Propagandabriefes an mindestens zwei rechtsextremistisch geprägte politische<br />

Magazine auch nach außen auf. Ferner verschaffte sich die Vereinigung<br />

eine Vielzahl von Schusswaffen und Munition. Zuletzt verfügten die Angeschuldigte<br />

Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos über etwa 2,5 Kilogramm<br />

Schwarzpulver sowie ein Arsenal von 20 Schusswaffen, darunter zwei Maschinenpistolen,<br />

und über 1 600 Patronen und andere Munitionsteile. Darüber<br />

hinaus konstruierten sie einen in einer Holzkiste abgetarnten Schussapparat,<br />

der es ermöglichen sollte, in der Öffentlichkeit und gleichwohl unbemerkt eine<br />

Salve von Schüssen abzugeben. Ein Schwerpunkt ihres Lebens im Untergrund<br />

lag in der Ausspähung von aus ihrer rechtsextremistischen Sicht unerwünschten<br />

oder verhassten politischen, religiösen und gesellschaftlichen Einrichtungen<br />

und Funktionsträgern sowie möglichen Anschlagszielen. Allein aus<br />

insgesamt etwa 90.000 sichergestellten elektronischen Datensätzen ergibt<br />

sich eine Sammlung von insgesamt 10 116 Namen und Objekten. Eine unmittelbare<br />

Tatbekennung zu den Anschlägen erfolgte zunächst nicht. Ab 2001<br />

erstellte die Vereinigung allerdings aus am Tatort selbst gefertigten Lichtbildern<br />

sowie einschlägigen Ausschnitten aus Zeitungen und Fernsehsendungen<br />

Videoaufzeichnungen, in denen sie sich in zynischer, ihre Opfer verhöhnender<br />

und verunglimpfender Art und Weise zu diesen zwölf Taten bekannten.<br />

Aus diesen elektronischen Aufzeichnungen erstellten sie spätestens ab Mai<br />

2006 eine DVD, auf der die Anschläge in Zeichentrickfilme der Comic-Serie<br />

‚Paulchen Panther‘ eingearbeitet und dargestellt sind und hielten sie in adres-<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!