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wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild

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420 Seewalzen.Diese Fähigkeit der Selbstzer Stückelung sche<strong>in</strong>t fast allen Mitgliedernder Synaptidenfamilie zuzukommen; denn wenn sie auch nurbei e<strong>in</strong>igen Arten durch unmittelbare Beobachtung festgestellt ist,so kannman doch nur dadurch verständlich machen, dass von so vielen Artenoder Bruchstücke bekannt s<strong>in</strong>d. Manchenur verstümmelte ExemplareArten s<strong>in</strong>d so reizbar, dass sie schon bei unsanfter Berührung zerbrechen<strong>und</strong> es sehr erschwert wird ganz unversehrte Exemplare zu fangen <strong>und</strong>zu conserviren. Andere Keize, welche die Selbstzerstückelung veranlassen,s<strong>in</strong>d Berührung mit der Luft, E<strong>in</strong>setzen <strong>in</strong> süsses Wasser, Maugel dergewohnten Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Gefangenschaft u. dergl.; Krukenberg(128) gibt an, dass man bei Synapta digitata die SelbstzerstUckelungdurch e<strong>in</strong>e Atrop<strong>in</strong>sulfatlösung von 1 : 500 hervorrufen könne.Die erste Beobachtung der Selbstzerstückelung sche<strong>in</strong>t von Montagu(175) herzurühren. Er sah die Synapta digitata durch wiederholte Durchschnürungen,die er auf Muskelcontractionen zurückführt, <strong>in</strong> mehrereStücke zerfallen. Denselben Vorgang schilderte dann Quatrefages(210) etwas genauer an der Synapta <strong>in</strong>Jiaerens. Er sche<strong>in</strong>t aber der Ansichtzu se<strong>in</strong>, dass es sich dabei nicht immer um e<strong>in</strong>en abnormen, durchäussere Reize veranlassten Process handelt, sondern dass die Thiere auchganz spontan zur Selbstzerstückelung schreiten. Falls dem so wäre,müsste man das aus eigenem Antriebe geschehende Selbstzerbrechen alse<strong>in</strong>en normalen Vorgang bezeichnen, den das Thier auch dann vornimmt,wenn es sich der Gunst aller ihm zusagenden Lebensbed<strong>in</strong>gungen erfreut.Indessen kann man e<strong>in</strong>e solche Auffassung doch nur mit Unrecht aus denvon Quatrefages beobachteten Thatsachen ableiten. Denn dass se<strong>in</strong>e<strong>in</strong> der Gefangenschaft gehaltenen Thiere sich <strong>in</strong> abnormen Lebensverhältnissenbefanden, geht schon daraus hervor, dass es ihm niemals gelang,die Thiere länger als 8 Tage am Leben zu erhalten. Im selben S<strong>in</strong>neerklärt es sich auch, dass die Selbstzerstückelung um so häufiger e<strong>in</strong>trat,je länger die Gefangenschaft dauerte. Auch der von demselben Forschergeäusserten Vermuthung, das Thier theile sich aus Nahrungsmangel, umdie Masse se<strong>in</strong>es nahrungsbedürftigen Körpers durch Abwerfen e<strong>in</strong>esKörperabschnittes zu verkle<strong>in</strong>ern <strong>und</strong> auf diese Weise sich e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gerenNahrungsvorrathe anzupassen , vermag ich mich nicht anzuschliessen, solangedieser VermuthungExperimente noch völligder Boden sicher beobachteter Thatsachen <strong>und</strong>fehlt.Im E<strong>in</strong>zelnen f<strong>in</strong>det nach Quatrefages bei der Selbstzerstückelunge<strong>in</strong>e immer tiefer dr<strong>in</strong>gende, quere, gürtelförmige E<strong>in</strong>schnürung des Körpersstatt, welche zunächst zu e<strong>in</strong>er Durchschneidung der Körperwand führt,wobei das h<strong>in</strong>ter der E<strong>in</strong>schnürung gelegene Stück gleichzeitig anschwillt.Alsdann bleiben die beiden Stücke, von denen wir das vordere als Kopfstück,das h<strong>in</strong>tere als H<strong>in</strong>terstück bezeichnen wollen, noch e<strong>in</strong>e Zeit lang<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>ander, welche durch den noch unversehrtenDarm hergestellt wird. Bald aber wird dies Darmstück brandig <strong>und</strong>reisst durch den Zug der beiden sich h<strong>in</strong> <strong>und</strong> her krümmenden Körper-

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