temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...
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sein. Dazu muß gesagt wer<strong>de</strong>n, daß die Stationen, die seiner beruflichen<br />
Ausbildung gedient hatten (Szegedin, Großwar<strong>de</strong>in, Preßburg, Ofen und Pest),<br />
gleichzeitig Stationen <strong>de</strong>s jungen Autodidakten auf seinem Weg zum Erfassen von<br />
belletristischer Literatur waren, und zwar solcher Werke, die in <strong>de</strong>n verbreitetsten<br />
„leben<strong>de</strong>n“ Sprachen 2 Europas <strong>de</strong>n gebil<strong>de</strong>ten Schichten Gesprächsstoff lieferten.<br />
Neben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen galt sein Augenmerk <strong>de</strong>r englischen und französischen<br />
Literatur. Vor allem sein längeres Verweilen in Preßburg und später (1827-1828) in<br />
Pest und Ofen scheint <strong>de</strong>m Suchen<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>m, was die <strong>de</strong>utsche Bühne,<br />
Presse und <strong>de</strong>r Buchhan<strong>de</strong>l boten, auch Handfestes über Regeln <strong>de</strong>r Poetik und<br />
Richtlinien <strong>zur</strong> Literatur-und Theaterkritik vermittelt zu haben. 3 Überhaupt sind<br />
Presse und Theater im Vormärz – ihm entspricht in Ungarn in etwa <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>s<br />
Reformzeitalters – zu maßgeben<strong>de</strong>n Faktoren <strong>de</strong>r Beeinflussung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
(politischen) Meinung, auch <strong>de</strong>r ästhetischen Anschauungen und <strong>de</strong>s Geschmacks<br />
gewor<strong>de</strong>n. Allgegenwärtig in diesem Raum waren die Wiener belletristischen und<br />
theaterkritischen Blätter, die Almanache und Taschenbücher. Ich erwähne Adolf<br />
Bäuerles Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur und<br />
geselliges Leben (1806-1859) und die Wiener Mo<strong>de</strong>-Zeitung und Zeitschrift für<br />
Kunst, schöne Literatur und Theater (1816-1848), herausgegeben von Johann<br />
Schickh 4 , fortgesetzt durch Friedrich Witthauer und <strong>de</strong>n Sammler. Ein<br />
Unterhaltungsblatt (1809-1846), herausgegeben von Ignaz Franz Castelli. Auf die<br />
2 Wie wichtig ihm dies gewesen ist, geht aus Preyers Biographischen Umrissen hervor.<br />
Zitate daraus fin<strong>de</strong>t man in <strong>de</strong>r in Buchform erschienenen Dissertationsschrift von Franz<br />
Anton [Ferenc Antal] Basch: Preyer Nepomuk János egy elfele<strong>de</strong>tt bánáti német íro. [J. N.<br />
P. – Ein vergessener Banater <strong>de</strong>utscher Schriftsteller] – Budapest 1927, S. 20: Im<br />
Temeswarer Piaristengymnasium waren <strong>de</strong>m sprachbegabten Jungen wohl soli<strong>de</strong><br />
Lateinkenntnisse vermittelt wor<strong>de</strong>n, vermutlich auch umfassen<strong>de</strong> Einblicke in die Kultur <strong>de</strong>r<br />
Antike, doch kein Einblick in das aktuelle kulturelle Leben. Der Besuch <strong>de</strong>s Theat ers war<br />
<strong>de</strong>n Schülern ebenfalls verboten. Die Situation <strong>de</strong>s Sechzehnjährigen sah je<strong>de</strong>nfalls so aus:<br />
„Ich hatte bisher keine Ahnung von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren leben<strong>de</strong>n Literatur.“<br />
Da stieß er in Szegedin auf Kotzebues Tragödie Der Bru<strong>de</strong>rzwist. „Der Eindruck auf mich<br />
war ein großer, und von diesem Tage an hatte ich keine Ruhe mehr. Ich warf mich mit<br />
hitziger Begier<strong>de</strong> auf ein je<strong>de</strong>s Buch, <strong>de</strong>ssen ich habhaft wer<strong>de</strong>n konnte, und verschlang<br />
es.“ – Der schriftliche Nachlaß, <strong>de</strong>r Basch noch vollkommen <strong>zur</strong> Verfügung stand, ist<br />
während <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs, kurz vor <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r russischen Truppen ins Gebiet<br />
um Tápiószele von <strong>de</strong>n Verwandten, in <strong>de</strong>ren Verwahrung er sich befun<strong>de</strong>n hatte, bis auf<br />
einen geringen Teil verbrannt wor<strong>de</strong>n. Darunter bün<strong>de</strong>lweise Handschriftliches und<br />
Korrespon<strong>de</strong>nz (so Dr. Hugo Hommonnay in Gesprächen mit <strong>de</strong>r Verfasserin).- Mehr<br />
darüber von R.T., Lv. 64, 65, 66 und 68; vgl.Anm. 26, 58 .<br />
3 Diesbezüglich wäre es sicherlich sinnvoll an folgen<strong>de</strong> Untersuchungen anzuknüpfen:<br />
Georg Jäger, Zur literarischen Gymnasialbildung in Österreich von <strong>de</strong>r Aufklärung bis zum<br />
Vormärz; Wolfgang Neuber, Zur Dichtungstheorie <strong>de</strong>r österreichischen Restauration – Die<br />
‚Institutio ad eloquentiam‘ . Bei<strong>de</strong> Untersuchungen in: Die österreichische Literatur. – Ihr<br />
Profil an <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> vom 18. zum 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt (1750-1850), hg.von Herbert Zeman,<br />
Graz 1979, S.23-53 bzw. 85-118. vgl. diesbezüglich: H. Zeman (Hg), Literaturgeschichte<br />
Österreichs (Lv.83), S.314, Fußnote 26; – s.w.u. Anm. Nr.5. Was Preyer betrifft, so bleibt<br />
man aus <strong>de</strong>n oben genannten Grün<strong>de</strong>n hauptsächlich auf das Studium seiner gedruckt<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Schriften angewiesen und wird sich mit Rückschlüssen, die sich daraus<br />
ergeben, zufrie<strong>de</strong>n geben müssen.<br />
4 Später u. d .T. Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mo<strong>de</strong>.<br />
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