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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Einheiten (in diesem Falle Sätzen) gesprochen wer<strong>de</strong>n – d.h. "es gibt keine korrekt<br />

gebil<strong>de</strong>ten Sätze, die es nicht gibt." 29 So kommt es, daß nur bei “neuen” Wörtern<br />

ein Neuempfin<strong>de</strong>n auftreten kann und nicht bei “neuen” Sätzen.<br />

Die Zugehörigkeit <strong>de</strong>r Syntax und <strong>de</strong>r Morphologie <strong>zur</strong> Grammatik steht generell<br />

nicht <strong>zur</strong> Debatte, während die Auffassungen bezüglich <strong>de</strong>r Wortbildungslehre, wie<br />

schon ange<strong>de</strong>utet, weit auseinan<strong>de</strong>rgehen. Geht man von <strong>de</strong>r Prämisse aus, daß<br />

<strong>de</strong>r Satz im Re<strong>de</strong>akt neu gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n muß, während Wörter <strong>de</strong>m Lexikon als<br />

"Fertigprodukte" entnommen und reproduziert wer<strong>de</strong>n, dann ist die o.g. Einstellung<br />

gewissermaßen gerechtfertigt 30 . Trotz<strong>de</strong>m kann man die Wortbildung nicht<br />

gänzlich <strong>de</strong>r Lexikologie zuschreiben, weil bekanntlicherweise Beziehungen<br />

sowohl <strong>zur</strong> Syntax als auch <strong>zur</strong> Morphologie bestehen 31 . Das hat Ullmann 32 (1967:<br />

7) bewogen, die Wortableitung mit <strong>de</strong>r "lexikalischen Morphologie" zu i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />

da eine morphologische Struktur, die einer Klasse von Bildungen zu Grun<strong>de</strong> liegt,<br />

ein Wortbildungsmo<strong>de</strong>ll repräsentiert. Fleischer (1975: 27) nennt seinerseits die<br />

Begriffsbildung als das am naheliegensten Gebiet <strong>zur</strong> Wortbildung. Er sieht diese<br />

Verbindung<br />

in <strong>de</strong>r Univerbierung (senkrecht starten<strong>de</strong>s Kampfflugzeug – Senkrechtstarter) von<br />

Begriffen und <strong>de</strong>m Erlöschen <strong>de</strong>r Flexion innerhalb von Zusammensetzungen (die<br />

großen Städte – die Großstädte);<br />

in <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz <strong>zur</strong> Idiomatisierung motivierter Konstruktionen (hoher Ofen –<br />

Hochofen, Heuwagen – Wagen mit Heu);<br />

in <strong>de</strong>r Tatsache, daß das System <strong>de</strong>r Wortbildung offen und ausbaufähig ist und<br />

dadurch Diskrepanzen zwischen System und Norm bestehen: Neben Lesung und<br />

lesen gibt es nicht *Fahrung zu fahren (obwohl das eine durchaus systemgerechte<br />

Bildung wäre).<br />

Um das Problem <strong>de</strong>r Zugehörigkeit gewissermaßen zu lösen, hat man schließlich<br />

die Wortbildung als eigenständige Disziplin zwischen Lexikologie und Grammatik<br />

ausgeglie<strong>de</strong>rt. Dieser durchaus pragmatische Standpunkt berücksichtigt <strong>de</strong>n<br />

Doppelcharakter <strong>de</strong>r Wortbildung, als Prozeß und Inventar. Das rückt sie sowohl in<br />

die Nähe <strong>de</strong>r Syntax (durch die Fähigkeit zu neuen Bildungen 33 ) als auch in die<br />

<strong>de</strong>s Lexikons (durch <strong>de</strong>n Resultatcharakter in Verbindung mit <strong>de</strong>m Phänomen <strong>de</strong>r<br />

Lexikalisierung).<br />

29<br />

H. Günther: Das System <strong>de</strong>r Verben mit be- in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache <strong>de</strong>r Gegenwart: Ein<br />

Beitrag <strong>zur</strong> Struktur <strong>de</strong>s Lexikons <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Grammatik. In: Linguistische Arbeiten<br />

23. Tübingen 1974. Ap. S. Hansen/P. Hartmann (1991: 11).<br />

30<br />

C. Cujbă: Grundbegriffe <strong>de</strong>r Lexikologie. Ia<strong>şi</strong> 1998.<br />

31<br />

C. Cujbă: Deutsche Morphemik. Ia<strong>şi</strong> 1999.<br />

32<br />

St. Ullmann: Grundzüge <strong>de</strong>r Semantik. Die Be<strong>de</strong>utung in sprachwissenschaftlicher<br />

Sicht. Berlin 1967.<br />

33<br />

Das veranlaßte Motsch zu formulieren, Wortbildung dürfe "mit <strong>de</strong>m gleichen Recht <strong>zur</strong><br />

Syntax einer Sprache gerechnet wer<strong>de</strong>n wie etwa die Ebene <strong>de</strong>r Satzglie<strong>de</strong>r"(W. Motsch:<br />

Zur Stellung <strong>de</strong>r 'Wortbildung' in einem formalen Sprachmo<strong>de</strong>ll. In: Studia Grammatica 1.<br />

Berlin 1966: 31-50). 1977 hat er aber diese Einstellung <strong>de</strong>r "syntaktischen Verabsolutierung<br />

<strong>de</strong>r Wortbildung" schon überwun<strong>de</strong>n. Ap. W. Fleischer: Kommunikativ-pragmatische<br />

Aspekte <strong>de</strong>r Wortbildung (S. 177). In: I. Rosengren (Hrsg.), Sprache und Pragmatik. Lund,<br />

1979: 317-329.<br />

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