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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Wenn nun <strong>de</strong>r Raht etwas in die gantze Stadt ausgebieten will, låsst er nur diese<br />

Centuriones beruffen, <strong>de</strong>rer <strong>de</strong>nn ein je<strong>de</strong>r an einem h£ltzern T a f f e l -<br />

Z e i c h e n einen Ze<strong>de</strong>l, darauf <strong>de</strong>s Befehls Innhalt geschrieben ist, zum nåhsten<br />

Nachbar schicket, so gehet dasselbe in einem paar Stun<strong>de</strong>n von Haus zu Haus die<br />

gantze Stadt um.<br />

Er bezieht sich auf die städtischen Nachbarschaften und gibt dazu einige<br />

Erläuterungen. Die Bürgerschaft in <strong>de</strong>n Städten wird von einem innern und ewigen<br />

Rat von 12 Herren und einem äußeren Rat, von 100 Männern regiert. In <strong>de</strong>m<br />

innersten Rat sind die Vornehmsten, d.h. <strong>de</strong>r Königsrichter, <strong>de</strong>r Bürgermeister, <strong>de</strong>r<br />

Stuhlsrichter und <strong>de</strong>r Stadthahn. Der äußere Rat hat seinen Tribunum plebis, die<br />

ganze Stadt ist in Centurias, o<strong>de</strong>r Nachbarschaften eingeteilt, die je<strong>de</strong> ihren<br />

Centurionem o<strong>de</strong>r Nachbarhannen über sich hat. Die Aufgabe <strong>de</strong>r Nachbarhannen<br />

ist es eine Mitteilung in Umlauf zu bringen.<br />

Nachbarschaft ist keineswegs ein spezifisch germanisches o<strong>de</strong>r europäisches<br />

Phänomen, son<strong>de</strong>rn sie bil<strong>de</strong>t sich vielmehr typischerweise auf einer bestimmten<br />

Stufe <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Differenzierungsprozesse. In <strong>de</strong>r Soziologie sind<br />

aufgrund <strong>de</strong>s Gra<strong>de</strong>s sozialer Differenzierung Gesellschaftstypen unterschie<strong>de</strong>n<br />

wor<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>ren Hilfe SCHUBERT (1980: 3ff.) <strong>de</strong>n sozialen Ort von Nachbarschaft<br />

von außen her allgemein zu bestimmen versucht.<br />

SCHUBERT (1980: 29-31) <strong>de</strong>utet darauf hin, daß die beson<strong>de</strong>ren Ausprägungen <strong>de</strong>r<br />

siebenbürgisch-sächsischen Nachbarschaft wohl auf ursprüngliche fränkische<br />

Formen <strong>zur</strong>ück gehen, aber <strong>de</strong>nnoch die wesentlichen Züge <strong>de</strong>s „universalen“<br />

Typs <strong>de</strong>r Nachbarschaftsgemeinschaft tragen. Er belegt diese Behauptung mit<br />

Querverweisen auf asiatische und europäische Parallelformen.<br />

Da die angeführten Verständigungsmittel <strong>de</strong>r siebenbürgisch-sächsischen<br />

Nachbarschaftsgemeinschaft im DWB und im Rhein. Wb. 14 nicht belegt sind,<br />

nehmen wir an, daß es <strong>de</strong>n Siebenbürger Sachsen eigene Verständigungsformen<br />

sind, die situationsbedingt im Laufe <strong>de</strong>r Zeit entstan<strong>de</strong>n sind.<br />

ZUR LAUTSCHRIFT<br />

Die Lautschrift ist an <strong>de</strong>r „Teuthonista“ (Zeitschrift für <strong>de</strong>utsche Dialektforschung<br />

und Sprachgeschichte. Hrsg. von Hermann TEUCHERT. Halle 1924 bis 1934)<br />

orientiert.<br />

I. VOKALE<br />

Die Lautung <strong>de</strong>r Vokale entspricht im allgemeinen <strong>de</strong>r hochsprachlichen, kleine<br />

Unterschie<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Schreibung nicht berücksichtigt.<br />

Abweichend von <strong>de</strong>r Schriftsprache sind zu lesen:<br />

ei = e – i<br />

ie = i – e<br />

14 Rhein. Wb. = Rheinisches Wörterbuch. 9 Bän<strong>de</strong>. Band 1-6 bearb. und hrsg. von Josef<br />

MÜLLER, Band 7, 8 unter Mitarbeit von Matthias ZENDER und Heinrich DITTMAIER, hrsg. von<br />

Karl MEISEN, Band 9 nach <strong>de</strong>n Vorarbeiten von Josef MÜLLER bearb. von Heinrich DITTMAIER.<br />

Band 1 Bonn 1928; Band 2-9 Berlin 1931-1971.<br />

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