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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Büchners Werk berücksichtigt: sprachliche, emotionale und inhaltliche Fremdheit.<br />

Die hun<strong>de</strong>rtsechzig Jahre seit <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>s Dramas Woyzeck be<strong>de</strong>uten für<br />

die jungen Leser eine erhebliche Distanz. Ein ernster Wi<strong>de</strong>rstand gilt <strong>de</strong>r<br />

sprachlichen Form. Das gedankliche Niveau <strong>de</strong>s Dramas ist für die meisten<br />

Schüler nicht zu hoch, doch die Form <strong>de</strong>r sprachlichen Gestaltung bereitet<br />

erhebliche Probleme für <strong>de</strong>n gedanklichen und emotionalen Zugang <strong>de</strong>r Schüler.<br />

Mo<strong>de</strong>rne Möglichkeiten <strong>zur</strong> Erweiterung <strong>de</strong>s Verstehenshorizontes<br />

<strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n<br />

Die Inszenierung<br />

Zum besseren Textverständnis wur<strong>de</strong> die Inszenierung <strong>de</strong>s Gespräches zwischen<br />

Woyzeck und Andreas herangezogen. Die Inszenierung <strong>de</strong>s Textes fügte als<br />

dramatische Interpretation von Handlung, Zeit und Ort diesen Kontext hinzu und<br />

brachte ihn als Handlungsführung, Rollenbesetzung ein. Ohne diese Ergänzungen,<br />

die in Wirklichkeit vom Autor schon mitbedacht sind, bleibt <strong>de</strong>r Text unvollständig<br />

und leblos. Darum ist es notwendig, daß sich die Schüler zuerst auf das<br />

theaterorientierte Lesen konzentrieren, das <strong>de</strong>n Text als Spracheleistung mit<strong>de</strong>nkt.<br />

Da muß beson<strong>de</strong>rs auf das Lesen <strong>de</strong>r Rollen mit bewußter Intonation geachtet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach Dietrich Harth läßt sich die Lesbarkeit eines Textes aus <strong>de</strong>ssen Spielbarkeit<br />

begreifen 1 .Die Schüler haben <strong>de</strong>n Text verstan<strong>de</strong>n, wenn sie wissen, wie er zu<br />

spielen ist. Aus diesem Grund sollen die Schüler je<strong>de</strong>n Satz <strong>de</strong>s Textes auf seine<br />

Bühnenerscheinung hin erkun<strong>de</strong>n, zu je<strong>de</strong>r Äußerung eine Bühnensituation und<br />

eine emotionale Handlung hinzu<strong>de</strong>nken.<br />

Die Notwendigkeit <strong>de</strong>s Heranziehens von Bühnen- und Regieanweisungen in <strong>de</strong>r<br />

Inszenierungsarbeit muß unterstrichen wer<strong>de</strong>n, weil diese Hinweise immer etwas<br />

über die Art <strong>de</strong>s Spiels, über die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen und über ihr Milieu<br />

verraten 2 . Es ist wichtig, daß die Schüler ins Spiel versetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Präsentierung <strong>de</strong>r Filmsequenz und Rezeption<br />

Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit <strong>zur</strong> Erweiterung <strong>de</strong>s Verstehenshorizontes <strong>de</strong>r Schüler<br />

stellt die Präsentierung <strong>de</strong>r Filmsequenz und die Besprechung ihrer Rezeption dar.<br />

Ein wichtiger Aspekt im Literaturunterricht ist nach Hannah Marks die Relation von<br />

Film und Drama:<br />

Noch stärker ist <strong>de</strong>r Einfluß <strong>de</strong>s Films auf das Drama, <strong>de</strong>nn dieses setzt als einzige<br />

Dichtgattung <strong>de</strong>n Wunsch nach optischer Darstellung voraus und kann die äußere<br />

Handlung weit weniger einschränken, als es bei Epik und Lyrik möglich ist. (zitiert<br />

nach Stocker 1972: 328)<br />

Erneut stellt sich die Frage nach grundsätzlichen Erörterungen, wie die<br />

Filmsequenz o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Film im Literaturunterricht, speziell im Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>n dramatischen Formen, didaktisch einzubauen ist.<br />

1 Vgl. Harth (1989), Texte spielen und Haas (1988), Theater lesen, sehen, spielen.<br />

2 Gerth (1973) hat sich intensiv mit <strong>de</strong>r Inszenierung als komplexer pädagogischer Vorgang<br />

beschäftigt.<br />

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