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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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KARIN DITTRICH<br />

TEMESWAR<br />

Zu <strong>de</strong>n morphologischen Merkmalen <strong>de</strong>s Temeswarer<br />

Stadt<strong>de</strong>utsch<br />

Wie in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Banater Städten, wird auch in Temeswar Bairisch-<br />

Österreichisch gesprochen. Die Temeswarer Stadtsprache gleicht stark <strong>de</strong>m Alt-<br />

Wienerischen, von welchem sie auch abstammt 1 .<br />

Bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts sprach man in <strong>de</strong>n Vorstädten Temeswars eine<br />

bairische Mundart, während man in <strong>de</strong>r Festung die Wiener Stadtsprache<br />

verwen<strong>de</strong>te. Diese bei<strong>de</strong>n Mundarten haben sich aber gegenseitig beeinflußt, so<br />

daß man von einem Sprachausgleich sprechen kann, <strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>r bairischen<br />

Mundart und <strong>de</strong>m Wiener Beamten<strong>de</strong>utsch stattgefun<strong>de</strong>n hat 2 . Auch die<br />

Menschen, die aus <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n schwäbischen Dörfern nach Temeswar<br />

zogen, und die eine rheinfränkische Mundart sprachen, verän<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>n Alt-<br />

Wiener Dialekt, vor allem in <strong>de</strong>n Vorstädten 3 .<br />

Die wienerische Stadtmundart hatte eine kurze Lebensdauer. Aus ihr entstan<strong>de</strong>n<br />

zwei Varietäten: die bairisch-österreichische Umgangssprache und <strong>de</strong>r Slang <strong>de</strong>r<br />

Vorstädte. Es bil<strong>de</strong>te sich ein Temeswarer Deutsch heraus, das sich in einigem<br />

sowohl von <strong>de</strong>r Standardsprache, als auch von <strong>de</strong>n rheinfränkischen<br />

Dorfmundarten <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n Dörfer unterschei<strong>de</strong>t.<br />

Gă<strong>de</strong>anu bemerkt, daß man wegen <strong>de</strong>s unvollständigen Sprachausgleichs <strong>de</strong>r<br />

bairischen Mundart mit <strong>de</strong>r Wiener Stadtsprache in <strong>de</strong>r Temeswarer<br />

Umgangssprache noch zahlreiche Merkmale <strong>de</strong>r bairischen Mundart erkennen<br />

kann. Das Wienerische hat die Temeswarer Umgangssprache dabei eher<br />

lexikalisch geprägt, während die bairische Mundart sich mehr in <strong>de</strong>n<br />

morphologischen Formen wi<strong>de</strong>rspiegelt 4 .<br />

Im folgen<strong>de</strong>n sollen die typischsten morphologischen Merkmale <strong>de</strong>r Temeswarer<br />

Stadtsprache, die sich bis in die heutige Zeit erhalten haben, zusammengefaßt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Feminine Substantive, die in <strong>de</strong>r Standardsprache auf –e en<strong>de</strong>n, verlieren das –e 5 ,<br />

z.B. Katz, Tant, Wäsch, Grenz, Ruh, Freid. Einige erhalten zusätzlich ein –n. Ihre<br />

Form im Singular ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r im Plural, z.B. Gassn, Nasn, Suppn, Wochn,<br />

Taschn, Zungn, Rosn, Minutn.<br />

1<br />

S. Gehl (1997), S. 16-17.<br />

2<br />

Vgl. Gă<strong>de</strong>anu (1998), S. 147.<br />

3<br />

Vgl. Gehl (1997), S. 16-17.<br />

4<br />

S. Gă<strong>de</strong>anu (1998), S. 182-183.<br />

5<br />

Vgl. Wolf (1987), S. 124; Fink (1965), S. 34-35.; Gehl (1997), S. 38-39.<br />

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