temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...
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Jahrhun<strong>de</strong>rts in <strong>de</strong>r Petrifel<strong>de</strong>r Schule noch <strong>de</strong>utschen bzw. zweisprachigen<br />
(<strong>de</strong>utsch-ungarischen) Unterricht, so wur<strong>de</strong> am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahrhun<strong>de</strong>rts die<br />
Zweisprachigkeit im Unterricht ganz eingestellt. Die schwäbischen Kin<strong>de</strong>r mußten<br />
damals die neue Unterrichtssprache von ihren ungarischen und rumänischen<br />
Mitschülern in <strong>de</strong>r Schule o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Straße lernen. Oft haben aber auch die<br />
Eltern zum schnelleren und leichteren Erlernen dieser Sprachen beigetragen,<br />
in<strong>de</strong>m sie diese im engen Familienkreis verwen<strong>de</strong>ten. Trotz dieser Bestrebungen<br />
versuchten die Petrifel<strong>de</strong>r Schwaben die Eigenart in Sprache, Glaube, Sitte und<br />
Brauchtum zu bewahren. Der Anschluß <strong>de</strong>s Sathmarer Siedlungsgebietes im<br />
Jahre 1920 an Rumänien hat positive Einwirkungen auf die Lage <strong>de</strong>s Deutschtums<br />
und auf <strong>de</strong>ssen sprachliche Situation ausgeübt. Die <strong>de</strong>utsche Sprache wur<strong>de</strong> mit<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r rumänischen Schulbehör<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r eingeführt, es wur<strong>de</strong> sogar<br />
ein <strong>de</strong>utscher Kin<strong>de</strong>rgarten gegrün<strong>de</strong>t und auch in <strong>de</strong>r Kirche konnte man, dank<br />
einem <strong>de</strong>utschen Kaplan, wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>utsch beten und singen. Auf diese Weise<br />
konnte <strong>de</strong>m Sprachwechsel und <strong>de</strong>r sprachlichen Assimilierung <strong>de</strong>r Petrifel<strong>de</strong>r<br />
Schwaben in <strong>de</strong>r Zwischenkriegszeit Einhalt geboten wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
Entwicklungsperio<strong>de</strong> <strong>de</strong>r kulturellen und schulpolitischen Konsolidierung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen I<strong>de</strong>ntität wur<strong>de</strong> aber dann durch die Rückglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Sathmarer<br />
Gebietes neben Nord- und Westsiebenbürgen, <strong>de</strong>m Marmarosch und <strong>de</strong>m<br />
Kreischgebiet an Ungarn durch <strong>de</strong>n Wiener Schiedsspruch aus <strong>de</strong>m Jahre 1940<br />
unterbrochen. Viele Eltern entschie<strong>de</strong>n sich aus Angst und Sorge um die Zukunft<br />
ihrer Kin<strong>de</strong>r, sie nicht mehr in die <strong>de</strong>utsche Schule zu schicken. Aus Furcht, wegen<br />
<strong>de</strong>r schwäbischen Mundart verspottet zu wer<strong>de</strong>n und um <strong>de</strong>n sozialen Aufstieg<br />
ihrer Kin<strong>de</strong>r zu sichern, haben viele die schwäbische Mundart aufgegeben. Nach<br />
<strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg, als das Gebiet nach vierjähriger Zugehörigkeit zu Ungarn<br />
wie<strong>de</strong>r Rumänien zufiel, konnte <strong>de</strong>n Petrifel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kin<strong>de</strong>rn kein<br />
<strong>de</strong>utschsprachiger Unterricht erteilt wer<strong>de</strong>n. Die <strong>de</strong>utsche Sprache wur<strong>de</strong> auch aus<br />
<strong>de</strong>r Kirche verbannt. Die Evakuierungsmaßnahmen <strong>de</strong>s Jahres 1944 und die<br />
Verschleppung zahlreicher volks<strong>de</strong>utscher Männer und Frauen führte dazu, daß<br />
viele Schwaben ihre Nationalitätszugehörigkeit und ihre Muttersprache aufgaben,<br />
da die <strong>de</strong>utsche Sprache bzw. die schwäbische Mundart ausgesprochen verpönt<br />
war. Da diese Sprache keine Rolle im sozialen Verkehr <strong>de</strong>r damaligen Gesellschaft<br />
einnehmen konnte, wur<strong>de</strong> das Schwäbische im Bewußtsein <strong>de</strong>r heranwachsen<strong>de</strong>n<br />
Generationen verdrängt. Die Kollektivierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft und die<br />
nationalistisch ausgerichtete Nationalitätenpolitik <strong>de</strong>s Ceauşescu-Regimes seit<br />
<strong>de</strong>m Jahr 1965 haben <strong>de</strong>m Rumänischen Raum geschaffen. So bil<strong>de</strong>te sich<br />
allmählich eine schwäbisch-ungarisch-rumänische Dreisprachigkeitssituation in<br />
Petrifeld heraus.<br />
Gemäß <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r letzten rumänischen Volkszählung vom 7. Januar 1992<br />
macht die schwäbischstämmige Dorfgemeinschaft mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Gesamtbevölkerung aus (55,12%). Die Teilergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchung, die<br />
aufgrund eines Fragebogens und von Interviews mit Gewährspersonen<br />
verschie<strong>de</strong>nen Alters durchgeführt wur<strong>de</strong> und wird, zeigen, daß heute für Petrifeld<br />
die Dreisprachigkeitssituation nicht mehr charakteristisch ist. Während bei <strong>de</strong>r<br />
älteren Generation noch passive Schwäbischkenntnisse vorhan<strong>de</strong>n sind, ist die<br />
mittlere und die jüngere Generation <strong>de</strong>r schwäbischen Mundart ganz unkundig. Die<br />
schwäbische Mundart erfüllt auf diese Weise nicht mehr die Rolle <strong>de</strong>r funktional<br />
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