09.12.2012 Aufrufe

temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fin<strong>de</strong>n.<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit setzt sich zum Ziel, zu beweisen, daß <strong>de</strong>r<br />

Paradigmenwechsel in Hesses Werk, im wesentlichen auf <strong>de</strong>n Einfluß <strong>de</strong>r<br />

Tiefenpsychologie <strong>zur</strong>ückzuführen ist und als eine Hinwendung <strong>zur</strong> Mo<strong>de</strong>rnität<br />

ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n muß.<br />

Spannung zwischen Mo<strong>de</strong>rnität und Tradition. Kritische<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Stil Hermann Hesses<br />

Die wi<strong>de</strong>rsprüchlichen Aussagen <strong>de</strong>r Kritiker, die <strong>de</strong>n Steppenwolf betreffen,<br />

zeigen Hesses schwanken<strong>de</strong> Position zwischen einem <strong>de</strong>r Romantik verpflichteten<br />

Autor und einem Schriftsteller, <strong>de</strong>r sich mit typisch zeitgenössischen Problemen<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzt, in<strong>de</strong>m er auch teilweise mo<strong>de</strong>rne Romantechniken verwen<strong>de</strong>t.<br />

Am auffälligsten wird diese Tatsache in Thomas Manns Einleitung zu <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Demian – Ausgabe aus <strong>de</strong>m Jahre 1947, in <strong>de</strong>r Mann folgen<strong>de</strong>s<br />

schreibt:<br />

Und ist es nötig, zu sagen, daß <strong>de</strong>r Steppenwolf ein Romanwerk ist, das an<br />

experimenteller Gewagtheit <strong>de</strong>m Ulysses, <strong>de</strong>n Faux – Monnayeurs nicht<br />

nachsteht? (Mat. Dem 2, 1997, S. 79),<br />

und dabei gleich im nächsten Satz das Lebenswerk Hesses als ein<br />

im Heimatlich-Deutsch-Romantischen wurzeln<strong>de</strong>[s] (Mat. Dem 2, 1997, S. 79)<br />

bezeichnet.<br />

Die Verankerung Hesses in <strong>de</strong>r romantischen Tradition scheint sich vor allem auf<br />

die formalen, sprachlichen Qualitäten seines Werkes zu stützen, welche auf <strong>de</strong>n<br />

ersten Blick in Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>n dargestellten Inhalten stehen. In diesem Sinne<br />

stellt Volker Michels fest:<br />

Was zunächst auffällt und insbeson<strong>de</strong>re die Literaturwissenschaftler so häufig<br />

irritiert, ist <strong>de</strong>r scheinbare Gegensatz zwischen <strong>de</strong>r traditionellen Form und <strong>de</strong>n<br />

zukunftsweisen<strong>de</strong>n Inhalten, die diese Form transportiert […] (Michels, 1973, S.<br />

244),<br />

ergreift aber gleichzeitig Partei für diese so leicht verständliche Ausdrucksform,<br />

welche die Fähigkeit hat, das Werk Hesses einem breiteren Leserpublikum<br />

zugänglich zu machen.<br />

Hier stoßen wir auf das paradoxe Phänomen, daß Hesse als vielleicht<br />

meistgelesener Autor auf <strong>de</strong>r ganzen Welt in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Universitäten kaum<br />

Beachtung fin<strong>de</strong>t, weil “das Verständliche für simpel gehalten wird”, wie sich<br />

Michels gelegentlich <strong>de</strong>r Hermann-Hesse-Tagung in Bensberg 1999 ausdrückte.<br />

So scheint die geringe Aufmerksamkeit, die man <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Strukturen in<br />

Hesses Werk schenkt, vor allem auf <strong>de</strong>r paradox zu bezeichnen<strong>de</strong>n Tatsache zu<br />

beruhen, daß Hesse in seinen Romanen zwar hochmo<strong>de</strong>rne Themen behan<strong>de</strong>lt,<br />

wie Persönlichkeitsspaltung verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntitätskrise <strong>de</strong>s Subjekts und<br />

<strong>de</strong>mnach auch mit <strong>de</strong>r Philosophie <strong>de</strong>s Existentialismus, die Suche nach<br />

Selbstverwirklichung, Sprachskepsis, aber diese sich bei einigen Kritikern nicht<br />

o<strong>de</strong>r bei an<strong>de</strong>ren nur begrenzt auf <strong>de</strong>r erzähltechnischen Ebene spiegeln.<br />

In diesem Sinne wäre die folgen<strong>de</strong> Meinung Helga Esselborn-Krumbiegels zu<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!