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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Rettungsmöglichkeit, dies Malheur zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Der Erzähler <strong>de</strong>monstriert an diesem beispielhaften Märchen, in <strong>de</strong>m alltägliche<br />

Protagonisten auftauchen, welche Lebensmuster gültig wären. Die Botschaft heißt:<br />

<strong>zur</strong>ück <strong>zur</strong> Ursprünglichkeit, <strong>zur</strong> Einfachheit, <strong>zur</strong> Beschei<strong>de</strong>nheit, <strong>zur</strong><br />

Menschlichkeit. Eine Nostalgie nach Träumen und Liebe, Freundschaft und<br />

Mitmenschengefühl spricht aus <strong>de</strong>m Text wie auch aus <strong>de</strong>m Drehbuch und Film.<br />

Die Gemeinschaftsarbeit <strong>de</strong>r zwei Kunstmenschen, Köhlmeier und Dornhelm,<br />

intendiert das Urbild <strong>de</strong>r Menschlichkeit zu hinterfragen, ob es von <strong>de</strong>m zivilisierten<br />

bzw. überzivilisierten Menschen noch wahrgenommen wird. Die Wirklichkeit geht<br />

ins Märchenhafte über mit <strong>de</strong>m Ziel, eine Lehre zu erteilen und zu warnen. Die<br />

Frage ergibt sich, ob auch die Fiktion in die Wirklichkeit übergeht und ob das<br />

positive Muster funktionstüchtig sein kann? Was ist paradigmatisch, was ist neu an<br />

dieser Betrachtungsweise?<br />

Paradigmen <strong>de</strong>s menschlichen Denkens, Fühlens, Empfin<strong>de</strong>ns seit Adam und Eva<br />

bzw. seit <strong>de</strong>r Existenz aller Zivilisationen in <strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte, die als<br />

Muster gelten, wie<strong>de</strong>rholen sich ad infinitum, wobei ein Teil sich <strong>de</strong>n Zeiten anpaßt<br />

und im En<strong>de</strong>ffekt nur noch <strong>de</strong>r Kern <strong>de</strong>r Urbil<strong>de</strong>r zu erkennen ist. Anthropologie<br />

und Mythenstudien untersuchen diese Aspekte und sind stets bemüht, die<br />

Verän<strong>de</strong>rungen zu erkennen bzw. die neuen Konnotationen zu untersuchen. Den<br />

Urkern <strong>de</strong>s Unfisch-Textes stellt das Wünschen dar, das im Zusammenspiel mit<br />

<strong>de</strong>m Wun<strong>de</strong>r eine komplizierte Wunsch-Wun<strong>de</strong>r-Geschichte <strong>de</strong>r Menschen<br />

poetisiert und unzählige Verhaltensmuster aufkommen läßt. Köhlmeiers Erzählung<br />

spricht diese menschlichen Verhaltensmuster an und zeigt sich zugleich an <strong>de</strong>n<br />

moralischen Facetten interessiert. Um die Allgemeingültigkeit hervorzuheben, läßt<br />

er die Handlung in einem idyllischen Raum spielen, ohne jedwelche Zeit- o<strong>de</strong>r<br />

Raumkomponente anzu<strong>de</strong>uten. Im Gegensatz zum zeitlos wirken<strong>de</strong>n Erzähltext<br />

wird das Filmgeschehen in <strong>de</strong>n 50er Jahren, in die Zeit <strong>de</strong>s Wirtschaftswun<strong>de</strong>rs,<br />

angesie<strong>de</strong>lt. (Vgl. Dornhelm, 124). Die einzigen, sowohl im Buch als auch im Film<br />

ange<strong>de</strong>uteten Raumebenen, sind Dorf und Stadt. Das Mikro-Universum <strong>de</strong>s Dorfes<br />

spielt eine zentrale Rolle in bei<strong>de</strong>n Kunstmedien, wobei das Wun<strong>de</strong>r, vertreten<br />

durch <strong>de</strong>n Unfisch und das sich in seinem Inneren abspielen<strong>de</strong> Wahr – wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Wun<strong>de</strong>r, ins Zentrum mutiert wird.<br />

Das Wun<strong>de</strong>r war zum Mittelpunkt <strong>de</strong>s Dorfes gewor<strong>de</strong>n. (UF, 69)<br />

stellt eine Aussage dar, die diese Tatsache feststellt, <strong>de</strong>r noch an<strong>de</strong>re folgen.<br />

Nun stand <strong>de</strong>r Wal, <strong>de</strong>r Unfisch, also in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Platzes. (UF, 71)<br />

Der Unfisch wird zum Paradigma <strong>de</strong>s "Glücks", das sich ebenfalls im Zentrum <strong>de</strong>s<br />

Dorfes installiert hat. Die Ortung <strong>de</strong>s Wal-Wun<strong>de</strong>rs (Wun<strong>de</strong>r-Wales) entspricht <strong>de</strong>n<br />

festgeschriebenen Strukturen, <strong>de</strong>nzufolge die Dorfmitte als zentrale Stelle <strong>de</strong>s<br />

Geschehens und <strong>de</strong>s Dorflebens betrachtet wird.<br />

Märchenerlebnisse wer<strong>de</strong>n ins Dorfleben hineinprojiziert – <strong>de</strong>r Übergang aus <strong>de</strong>r<br />

realen Welt in die unheimliche Welt <strong>de</strong>s Märchens bzw. auf die Ebene <strong>de</strong>r<br />

Phantasie läßt die "neu" gesehene Welt "absurd" erscheinen, ein <strong>zur</strong> Chiffre<br />

gewor<strong>de</strong>nes Wort, das bei<strong>de</strong> Welten charakterisiert. Der sich wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong> Satz:<br />

Das ist absurd. (UF, S.7)<br />

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